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PARTNER-Pilotstudie: Implementierung und Optimierung eines interprofessionellen Behandlungspfads zum PAtientenzentRierTeN dEpRescribing psychotroper und anticholinerger Arzneimittel bei älteren Patienten mit Multimedikation
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Ziel der geplanten PARTNER-Intervention ist ein nachhaltiges De-Prescribing von psychotropen und anticholinergen Arzneistoffen bei Älteren (>65 Jahre) mit Multimedikation in der ambulanten Patientenversorgung. Zentrales Element der Intervention ist eine intensivierte Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Apothekern, wobei der Apotheker u.a. mithilfe von medikationsspezifischen ‚Empowerment’-Broschüren, den Patienten auf ein ‚Shared Decision Making’-Gespräch mit dem Hausarzt vorbereitet. Zusätzlich finden u.a. eine Medikationsanalyse (durch den Apotheker) und ein Medikationsmanagement (durch Hausarzt und Apotheker gemeinsam) statt. Fortbildungen und interprofessionelle Fallkonferenzen bereiten Hausärzte und Apotheker auf die kooperative Durchführung der Intervention vor.
Fragestellung: Die Machbarkeit, Akzeptanz und empfundener Nutzen sowie Barrieren der Implementierung der PARTNER-Intervention und Schlüsselprozessen einer geplanten Cluster-randomisierten Studie zu deren Evaluation soll aus Sicht der Leistungserbringer (Hausärzte und Apotheker) untersucht werden.
Methoden: Das Studiendesign folgt einem Framework für Prozessevaluationen von Cluster-Studien, das zwischen den Prozessschritten (1) Rekrutierung, (2) Durchführung der Intervention, und (3) Reaktion auf die Intervention jeweils auf Leistungserbringer- bzw. Patientenebene unterscheidet. Die Datenerhebung erfolgt aus der Prozessdokumentation von Studienpersonal und Leistungserbringern, sowie durch Fragebögen und semi-strukturierte Interviews. In einem Mixed-method-Ansatz werden quantitative und qualitative Daten integriert.
Ergebnisse: Das Interventions- und Studiendesign wird vorgestellt. Erste Ergebnisse werden zum Zeitpunkt des DEGAM-Kongresses vorliegen.
Diskussion: Psychotrope und anticholinerge Arzneimittel sind als potenziell inadäquate Medikation (PIM) bekannt. Deren Deprescribing ist jedoch oftmals komplex und zeitaufwändig. Apotheker können Hausärzte hierbei potenziell unterstützen, vorausgesetzt, dass beide Berufsgruppen koordiniert vorgehen und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Die Studie wird wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, wie die Zusammenarbeit dieser beiden Berufsgruppen im Kontext von Deprescribing zielführend gestaltet werden kann.
Take Home Message für die Praxis: Nachdem bisherige generische Interventionsansätze zur Optimierung von Multimedikation allenfalls geringe Effekte zeigten, untersucht die PARTNER-Studie einen neuen interprofessionellen und patientenzentrierten Ansatz zum gezielten Deprescribing psychotroper und anticholinerger Arzneimittel und geht damit direkt auf den Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland ein.