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Neuroenhancement im Studium – eine Befragung unter Würzburger Studierenden
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Neuroenhancement bezeichnet die Einnahme psychotroper Substanzen mit dem Ziel der geistigen Leistungssteigerung oder Beruhigung, ohne dass hierfür ärztliche Verschreibungen vorliegen. Potentielle Wirkstoffe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z. B. Methylphenidat), illegale oder apothekenpflichtige Substanzen und frei verkäufliche Produkte. Studierende weisen höhere Prävalenzraten für Neuroenhancement auf als die Durchschnittsbevölkerung. Es mangelt an Daten aus Deutschland, insbesondere zur Situation bei Medizinstudierenden.
Fragestellung: Ziel ist eine Erhebung zu Neuroenhancement unter Würzburger Studierenden. Dabei werden u.a. Prävalenz, die konsumierten Substanzen, das Wissen über und die Gründe für den Konsum von Neuroenhancement erfragt, außerdem etwaige Korrelationen zur psychischen Gesundheit (ADHS, Stress, Angst, Depression, Genussmittelkonsum) untersucht.
Methoden: Die Datenerhebung fand durch eine anonyme online EvaSys-Fragebogenerhebung (40 Items) im ersten Quartal 2021 statt. Eingeladen waren alle 2.800 Human- und Zahnmedizinstudierenden der Universität Würzburg und alle 2.800 Studierenden der Fachhochschule aus den Bereichen (Wirtschafts-) Informatik und Wirtschaftswissenschaften. Die Kontaktierung erfolgte per Mail über die Fachschafts- und offizielle Dekanatsverteiler.
Ergebnisse: 1.011 Studierende nahmen an der Befragung teil (Response-Rate 18%). 88% der Befragten hatten bereits von Neuroenhancement gehört, circa 40% hatten Bekannte mit Neuroenhancementerfahrung. Die Prävalenz für Neuroenhancement lag bei 12,7%. Die drei meistgenannten Substanzen waren Koffeintabletten (32%), Cannabis (22%) und Methylphenidat (21%). Häufigster Anlass war die Prüfungsvorbereitung.
Analysen zu psychischer Gesundheit und Neuroenhancement sind in Vorbereitung und werden auf dem Kongress vorgestellt.
Diskussion: Das Wissen um Neuroenhancement, die konsumierten Substanzen und die Gründe für den Konsum bestätigen die bisherigen Erkenntnisse aus der Literatur bzw. liegt die Prävalenz für Neuroenehancement in unserer Kohorte etwas höher. Dies lässt sich vermutlich durch die Erfassung von Koffeintabletten in unserer Befragung erklären.
Take Home Message für die Praxis: Neuroenhancement findet bei mehr als einem Zehntel der Studierenden Anwendung. Da der Konsum vor allem in belastenden Phasen des Studiums stattfindet, sollten Entscheidungsträger*innen in den Universitäten und Lehrende sich dessen bewusst sein und möglichst gegensteuern.