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Hausärztliche Versorgungsqualität und Lebensqualität aus Sicht älterer Patienten mit Gon- und Koxarthrose – Ergebnisse der Kohortenstudie MobilE-TRA
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Veröffentlicht: | 17. September 2021 |
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Hintergrund: Die Arthrose ist eine häufig auftretende Erkrankung in der älteren Bevölkerung, welche die Lebensqualität stark einschränken kann. Ein Ziel des MobilE-Net-Projekts (Münchner Netzwerk Versorgungsforschung, Teilstudie MobilE-TRA) ist die Verbesserung der Versorgung und die Förderung der Mobilität und sozialen Teilhabe von Arthrosepatienten.
Fragestellung: Welchen Einfluss hat hausärztliche Versorgungsqualität aus Sicht von Arthrosepatienten auf deren Symptome, körperliche Funktionseinschränkung und Lebensqualität?
Methoden: Aus Hausarztpraxen in Bayern und Sachsen wurden 111 Gon- und/oder Koxarthrosepatienten ab 65 Jahren rekrutiert. Die Studienteilnehmer erhielten einen papierbasierten Fragebogen zur Ermittlung der soziodemografischen Daten, körperlichen Aktivität, Depressivität (PHQ-9), gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-5D-5L mit EQ-VAS) und der aus Patientensicht subjektiv wahrgenommenen Versorgungsqualität (PACIC-Short-Form). Die körperliche Funktionseinschränkung sowie die Symptome Schmerz und Gelenksteifigkeit wurden mithilfe des WOMAC-Fragebogens analysiert.
Die Untersuchung erfolgte mittels multipler linearer Regressionsmodelle mit den Prädiktoren Versorgungsqualität, Depressivität, körperliche Aktivität, Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Als Outcome-Variablen dienten die EQ-VAS sowie die WOMAC-Subscores für Schmerz, Gelenksteifigkeit und körperliche Funktionsfähigkeit.
Ergebnisse: Von den 111 Studienteilnehmern (Durchschnittsalter 76,5 Jahre) waren 67,6% weiblich. Höheres Alter (beta=-0,901; 95%-KI [-1,705; -0,097]) und höheres Maß der Depressivität (beta=-1,654; 95%-KI [-2,820; -0,488]) waren mit niedrigerer Lebensqualität assoziiert. Zunehmende Depressivität war mit einem größeren Ausmaß an Schmerzen (beta=0,378; 95%-KI [0,180; 0,576]), mehr Gelenksteifigkeit (beta=0,223; 95%-KI [0,135; 0,310]) und schlechterer körperlicher Funktionsfähigkeit (beta=1,628; 95%-KI [0,908; 2,348]) verbunden. Ein signifikanter Zusammenhang der Versorgungsqualität aus Patientensicht mit der Lebensqualität, den arthrosespezifischen Symptomen oder der körperlichen Funktionsfähigkeit konnte nicht festgestellt werden. Auch Geschlecht, Bildungsstand und körperliche Aktivität zeigten keinen signifikanten Einfluss.
Diskussion: Studien mit Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen weisen auf einen Zusammenhang zwischen der Versorgungsqualität und der Lebensqualität hin. Dies konnte mit dieser Analyse für Arthrosepatienten nicht bestätigt werden.
Take Home Message für die Praxis: Bei der hausärztlichen Versorgung von Arthrosepatienten sollte besonders auf Anzeichen einer depressiven Komorbidität geachtet werden, da diese die Lebensqualität und die arthrosespezifischen Beschwerden deutlich verschlechtern kann.