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Strategien zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes bei Frauen mit unkomplizierten Harnwegsinfekten in der Primärversorgung – eine individuelle Patientendaten-Metaanalyse (IPD-MA)
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Unkomplizierte Harnwegsinfektionen (HWI) bei Frauen sind häufige Behandlungsanlässe in der ambulanten Versorgung und verantwortlich für einen hohen Anteil an Antibiotikaverordnungen – verbunden mit der weiteren Zunahme der Antibiotikaresistenzen. Nicht-antibiotische Behandlungsansätze sowie die verzögerte Antibiotikaverschreibung bei HWI wurden in verschiedenen randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) getestet. Im Rahmen dieser Metaanalyse auf der Basis individueller Patientendaten soll die Effektivität dieser antibiotikasparenden Behandlungsstrategien im Vergleich zu sofortigen Antibiotikabehandlung geschätzt werden.
Fragestellung/Diskussionspunkt:
- Wie wirksam sind die experimentellen Behandlungsstrategien zur Verringerung der Antibiotikaverordnung bei unkomplizierten HWI?
- Welche prognostischen Faktoren sind mit deren Wirksamkeit bzw. Unwirksamkeit assoziiert?
- Lassen sich etwaige Moderatoren der Behandlungseffekte identifizieren?
Inhalt: Im Rahmen der Literaturrecherche wurden zunächst 8 RCTs eingeschlossen, die experimentellen Behandlungsstrategien (Schmerzmittel, Phytotherapeutika, delayed Prescription oder Placebo) mit einer sofortigen Antibiotikabehandlung vergleichen. Bei diesen (und eventuellen weiteren relevanten Studien) wird Zugang zu den vollständigen Datensätzen angestrebt, so dass diese zur Analyse in eine gemeinsame Datenbank eingearbeitet werden können. Primäres Zielkriterium ist „eine unzureichende klinische Erholung“, definiert als anhaltende oder sich verschlechternde Beschwerden eines HWIs, Auftreten von Fieber bedingt durch den HWI zwischen dem vierten und siebten Tag und Auftreten einer Pyelonephritis innerhalb 28 Tagen nach Diagnosestellung.
Take Home Message für die Praxis: Durch die Auswertung individueller Patientendaten wird eine differenzierte Analyse der Effekte antibiotikasparenden Behandlungsstrategien im Vergleich zur unmittelbaren Behandlung mit einer antibiotischen Therapie erlauben, die voraussichtlich erlaubt, Patientinnen zu identifizieren, für die sich diese Behandlungsansätze eignen. Darüber hinaus sollen weitere Analysen Aufschluss über Effektmoderatoren oder prognostische Faktoren geben, um fundierte Therapieentscheidungen zu ermöglichen.