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Eine NRW-weite Online-Befragung zur Fachrichtungswahl Medizinstudierender und ihrer Meinung zur Allgemeinmedizin
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Veröffentlicht: | 5. September 2017 |
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Hintergrund: Vor dem Hintergrund des prognostizierten Mangels an Allgemeinmediziner*innen wurde eine NRW-weite Online-Umfrage unter Medizinstudierenden zur Fachrichtungswahl durchgeführt. Diese Umfrage ist eine Initiative des Kompetenzverbundes Allgemeinmedizin NRW, der die allgemeinmedizinische Nachwuchsförderung (NRW) zum Ziel hat.
Fragestellung: Welche Fachrichtungen streben Medizinstudierende in NRW an und inwiefern besteht ein Zusammenhang mit Erfahrungen in der universitären Lehre, Erwartungen an den Hausarztberuf, Meinungen zu Ansehen und Einkommen von Hausärzten*innen sowie politischen Diskussionen?
Methoden: Medizinstudierende acht medizinischer Fakultäten nahmen an der in Lime-Survey programmierten Befragung teil (31.10.2016-31.01.2017). Die Auswertung erfolgte deskriptiv für drei Gruppen (AM; AM als Option; andere Fachrichtung) und mittels Regressionsanalysen mit SPSS.
Ergebnisse: Von 17.554 Medizinstudierenden in NRW (WS2017) nahmen 3976 an der Umfrage teil (Rücklauf: 22,65%), davon konnten 3414 ausgewertet werden. 3.5% planen einen Facharzt in AM, 46.4% ziehen AM in Betracht und 33.9% streben eine andere Fachrichtung an. Laut Medizinstudierenden wird ihre Einstellung zum Fach durch praktische Erfahrungen während der Ausbildung positiv beeinflusst (AM: 72,7%; als Option: 48,0%; andere Fachrichtung: 24,5%). Zusätzlich machen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (69,4%; 59,4%; 44,1%) und der Patientenkontakt (84,3%; 76,5%; 41,8%) den Hausarztberuf attraktiv. Nur wenige finden das Einkommen der Hausärzte attraktiv (17,3%; 11,9%; 7,3%), fühlen sich von der Gesundheitspolitik bestärkt AM zu wählen (23,1%; 12,8%; 4,4%), noch finden sie, dass Hausärzte ein hohes Ansehen bei Kollegen anderer Fachrichtungen genießen (5,8%; 9,9%; 10,1%). Ergebnisse der Regressionsanalysen werden zur DEGAM vorliegen.
Diskussion: Die studentische Fachrichtungswahl steht mit intrinsischen Faktoren (z.B. persönliches Berufsbild) und extrinsischen Faktoren (z.B. Einkommen, Politik) in Zusammenhang. Diese sollten bei Maßnahmen der Nachwuchsförderung berücksichtigt werden.