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Informationen zum PSA-Screening – Sicht und Bedürfnisse aus Sicht von Männern, Hausärzten und Urologen
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Screening-Maßnahmen wie der PSA-Test können Nutzen, aber auch potentiell schädliche Folgen initiieren. Männer in entsprechendem Alter sollten vor der Durchführung neutral über Nutzen und potentielle Folgen beraten werden, um eine informierte und wertebasierte Entscheidung treffen zu können.
Fragestellung: Dabei stellt sich die Frage, welche Informationen Männer aus ihrer Sicht für eine eigene Entscheidung benötigen, und welche Informationen Ärzte für wichtig erachten. Gehören Informationen über mögliche Folgeuntersuchungen/-therapien zu einer neutralen, umfassenden Beratung dazu oder führen diese zu weit? Und welche Rolle spielt der Arzt für die Entscheidung?
Methoden: Im Rahmen der Evaluation einer Entscheidungshilfe zum PSA-Screening (arriba-PSA) wurden 32 Männer und ihre beratenden Ärzte (n=8) in qualitativen, leitfadengestützten Interviews befragt. Die Interviews wurden digital aufgezeichnet, transkribiert, und inhaltsanalytisch ausgewertet. Dargestellt und diskutiert werden die Wünsche, Bedürfnisse und Einstellungen der Dyade (Männer und Ärzte).
Ergebnisse: Männer wünschen sich Grundinformationen bzgl. Prostatakrebs und PSA, Vor- und Nachteile sollten gegenübergestellt und verständlich dargestellt werden; darüber hinaus denken sie eher von Schritt zu Schritt. Für die Ärzte hat der Test einen unterschiedlichen Stellenwert, die Aussagen, ob und wie weit über Folge-Optionen im Falle auffälliger Testergebnisse gesprochen werden sollte, differieren. Auch die Rolle des Arztes in der Entscheidungsfindung wird konträr bewertet.
Diskussion: Die Screening-Beratung beinhaltet komplexe Informationen, deren Notwendigkeit und Umfang kontrovers diskutiert werden. Männer sind überwiegend an umfassenden Informationen interessiert. Auch Ärzte geben ein eigenes Informationsbedürfnis an. Die Umsetzung einer Beratung sollte den Empfehlungen der ‚Guten Praxis Gesundheitsinformation‘ folgen und nicht an Implementierungsfaktoren scheitern. Ärzte sollten sich Ihrer Rolle bewusst sein.