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Selecting Wisely: Welche Versorgungsprobleme gibt es bei endokrinologischen Erkrankungen aus Sicht von Endokrinologen und Allgemeinmedizinern? Erste Ergebnisse des Dialogprojekts Allgemeinmedizin – Endokrinologie
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Die Choosing Wisely Initiative hat zum Ziel, Versorgungsprobleme verschiedener Fachgebiete zu erfassen. Selecting Wisely ist daran angelehnt und zielt darauf ab, Aspekte der Über-, Unter- und Fehlversorgung bei endokrinologischen Krankheitsbildern als Dialogprojekt von Endokrinologen und Allgemeinmedizinern zu erarbeiten.
Studienfrage:Welche Versorgungsprobleme gibt es bei endokrinologischen Erkrankungen aus Sicht von Endokrinologen und Allgemeinmedizinern?
Methodik: Das Projekt wird in einem mehrstufigen Verfahren durchgeführt. Es wurde zunächst eine leitfadengestützte schriftliche Expertenbefragung unter 5 Endokrinologen und 5 Allgemeinmedizinern durchgeführt. Die Antworten der Expertengruppen wurden gegenübergestellt und Hauptfelder zur Verbesserung der Versorgung identifiziert.
Ergebnisse: Zu 46 Erkrankungen wurden 532 Einschätzungen abgegeben. 5 Themenkomplexe wurden als Problemfelder identifiziert: 1. Schilddrüse (n=151), 2. Knochenstoffwechsel (n=82), 3. metabolisches Syndrom (n=34), 4. gynäkologische Endokrinologie (n=24) und 5. Andrologie (n=18). Die Allgemeinmediziner kommentierten vorwiegend die ersten 3 Themenfelder, die Endokrinologen alle 5 Bereiche. Bei Schilddrüsenerkrankungen wurde generell ein Übermaß an nuklearmedizinischer Diagnostik angeführt. Für Struma und Schilddrüsenknoten wurde eine unzureichende sonographische und zytologische Diagnostik, bei zu häufigen Schilddrüsenresektionen thematisiert. Probleme bei der Identifikation von Risikopatienten, Unsicherheiten mit Densitometrieergebnissen und in der Therapie standen bei der Osteoporose im Vordergrund. Zum metabolischen Syndrom wurden Probleme der Adipositastherapie und der unterschiedliche Einsatz oraler Antidiabetika betont. Ein unkritischer Einsatz von Hormonpräparaten wurde für Zyklusstörungen und den Hypogonadismus kommentiert.
Diskussion: Auf Basis dieser ersten Ergebnisse wird ein moderierter und methodisch begleiteter Dialog der beiden Facharztgruppen geführt, um Versorgungspfade von Patienten mit Endokrinopathien zu verbessern.