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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Versorgungssituation chronisch kranker Migrantinnen und Migranten ohne Krankenversicherung – qualitative Expertenbefragung

Meeting Abstract

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  • C. Linke - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • C. Heintze - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • G. Bayer - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • F. Holzinger - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam144

doi: 10.3205/15degam144, urn:nbn:de:0183-15degam1449

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Linke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Menschen, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus in Deutschland nicht krankenversichert sind, sind insbesondere bei chronischen Erkrankungen oft unzureichend versorgt. Eine Behandlung erfolgt häufig über ehrenamtliche Netzwerke und Hilfsorganisationen. Diese informelle Versorgung betrifft auch Migranten aus neuen EU-Staaten (z.B. Bulgarien, Rumänien), die zwar einen legalen Aufenthaltsstatus haben, aber oft nicht krankenversichert sind. Deren Versorgung ist wissenschaftlich bisher wenig untersucht.

Studienfrage: Ziel der Arbeit ist, die gesundheitliche Versorgungssituation von chronisch kranken Migranten, die nicht krankenversichert sind, aus der Sicht von betreuenden Ärzten zu charakterisieren. Barrieren und Konflikte sowie mögliche Unterschiede zwischen EU—Bürgern und illegalisierten Patienten bei der praktischen Versorgung sollen differenziert beschrieben werden.

Methoden: Es werden qualitative Experteninterviews mit 15 Ärzten geführt, die in die Versorgung der Zielgruppe eingebunden sind (Anlaufstellen für nicht versicherte Migranten, Einrichtungen der medizinischen Obdachlosenhilfe, ÖGD, betreuende Hausärzte in Berlin). Die Interviews werden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: In ersten Interviews wurde die Problematik der Versorgung von Diabetespatienten als zentral erlebt, eigene Netzwerke scheinen für die Problemlösung von hoher Relevanz zu sein. Zum Zeitpunkt des Kongresses werden weitere Ergebnisse vorliegen (u.a. wichtige Beratungs- und Behandlungsanlässe, Behandlungsoptionen, Umgang mit Konflikten). Wir erhoffen uns außerdem Informationen über die Versorgungssituation von EU-Migranten.

Diskussion: Die Ergebnisse sollen einen Einblick in einen Bereich der Primärversorgung ermöglichen, der häufig im inoffiziellen und ehrenamtlichen Bereich stattfindet. Krankheitsspezifische Problemfelder sollen erkannt werden, um Ideen für Lösungsansätze zu entwickeln.


Literatur

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