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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Schmerzmanagement für Patienten unter Buprenorphindauertherapie

Meeting Abstract

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  • J. Just - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam132

doi: 10.3205/15degam132, urn:nbn:de:0183-15degam1320

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Just et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Buprenorphin wird in unterschiedlichen Dosierungen zur Therapie chronischer Schmerzen und zur Substitution opioidabhängiger Patienten verwendet. In beiden Patientengruppen ist die Inzidenz von Schmerzexazerbation / akuten Schmerzereignissen hoch [1], [2]. Buprenorphin hat eine sehr hohe Affinität zum µ-Rezeptor und eine lange Halbwertszeit. Daher wurde oftmals die Sorge formuliert, eine additive Opioidanalgesie sei nicht möglich bzw. in ihrer Wirkung stark eingeschränkt. Neuere pharmakologische sowie klinische Erkenntnisse scheinen dieser Annahme zu widersprechen [3]. Substitution ist bezüglich des Endpunkts Mortalität eine der wirksamsten medikamentösen Therapieformen, chronische und akute Schmerzen sind ein häufiger Grund für Patienten diese zu beenden [4], [5].

Studienfrage: Kann eine ausreichende Analgesie unter Buprenorphindauertherapie erreicht werden und welche Strategien sind von Nutzen?

Methoden: Wir führten eine systematische Literaturrecherche mit qualitativer Synthese der Ergebnisse durch.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 572 Publikationen einer Titel- und Abstractanalyse unterzogen, für die Fragestellung wurden 23 relevante Artikel identifiziert, alle auf niedrigem Evidenzniveau. Wichtig scheinen eine entsprechende Schulung und gute Kommunikation im interprofessionellen Team und mit dem betroffenen Patienten. Besonders bei substituierten Patienten müssen Vorurteile ärztlicherseits abgebaut werden um eine optimale Therapie zu gewährleisten. Strategien zur medikamentösen Therapie umfassen: Aufteilen der Buprenorphindosis auf 3-4 Einzelgaben/24h und gegebenenfalls Erhöhung der Dosis, die Nutzung von Nicht-opioid Analgetika und die zusätzliche Gabe von schwachen Morphinen wie Tramal oder Tilidin. Bei starken Schmerzen die auf genannte Maßnahmen nicht ansprechen sollte eine Einweisung erfolgen [6], [7], [8], [9].

Schlussfolgerung: Eine ausreichende Analgesie unter Buprenorphindauertherapie ist möglich und kann durch Ausbildung der verantwortlichen Primärversorger geleistet werden.


Literatur

1.
Mercadante S, Villari P, Ferrera P, et al. Safety and effectiveness of intravenous morphine for episodic breakthrough pain in patients receiving transdermal buprenorphine. Journal of pain and symptom management. 2006;32:175-9.
2.
Stein MD, Herman DS, Bailey GL, Straus J, Anderson BJ, Uebelacker LA, Weisberg RB. Chronic Pain and Depression Among Primary Care Patients Treated with Buprenorphine. Journal of General Internal Medicine. 2015;30(7):935-41. DOI: 10.1007/s11606-015-3212-y Externer Link
3.
Pergolizzi J, Aloisi AM, Dahan A, et al. Current knowledge of buprenorphine and its unique pharmacological profile. Pain practice: the official journal of World Institute of Pain. 2010;10:428-50.
4.
Gronbladh L, Ohlund LS, Gunne LM. Mortality in heroin addiction: impact of methadone treatment. Acta psychiatrica Scandinavica. 1990;82:223-7.
5.
Bounes V, Palmaro A, Lapeyre-Mestre M, Roussin A. Long-term consequences of acute pain for patients under methadone or buprenorphine maintenance treatment. Pain physician. 2013;16:E739-47.
6.
Alford DP, Compton P, Samet JH. Acute pain management for patients receiving maintenance methadone or buprenorphine therapy. Annals of internal medicine. 2006;144:127-34.
7.
Huxtable CA, Roberts LJ, Somogyi AA, MacIntyre PE. Acute pain management in opioid-tolerant patients: a growing challenge. Anaesthesia and intensive care. 2011;39:804-23.
8.
Mehta V, Langford RM. Acute pain management for opioid dependent patients. Anaesthesia. 2006;61:269-76.
9.
Roberts DM, Meyer-Witting M. High-dose buprenorphine: perioperative precautions and management strategies. Anaesthesia and intensive care. 2005;33:17-25.