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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

S1-Leitlinie „Knieschmerzen bei Arthrosezeichen“

Meeting Abstract

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  • D. Jobst - Universitätsklinikum Bonn Inst. für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • M. Mücke - Universitätsklinikum Bonn Inst. für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam131

doi: 10.3205/15degam131, urn:nbn:de:0183-15degam1318

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Jobst et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Verschleiß bedingte Knieschmerzen sind mit 0,8% aller Beratungsanlässe in der Allgemeinpraxis selten, nehmen jedoch ab 65 Jahren bis auf 1,4% zu [1]. Gonarthrosen machten 2010 in Deutschland 48,4% aller 202.500 durch Arthrose veranlassten Krankenhausfälle aus [2]. Von 2003 auf 2009 nahmen Knie-TEPs um 43% zu [3]. Längere schmerzarme oder -freie Phasen von Arthrosen sind möglich. Diese sind das Ziel der vorgelegten LL.

Studienfrage: Mit Zustimmung der Leitlinienkonferenz (21.02.15) wird eine S1-Leitlinie (LL) erarbeitet. Diagnose- und Behandlungsstrategien der LL gelten sowohl für normale als auch für besondere Belastungen der verbrauchten Knie, nicht jedoch für Traumata und nicht für entzündliche Arthritiden.

Methode: Die LL stützt sich auf internationale Leitlinien und weitere qualifizierte Literatur zur Thematik. Konventionelle und komplementärmedizinische Therapie-Methoden und deren Grenzen werden aufgezeigt. Die Einordnung der Evidenzlage folgt den Regeln der DEGAM-LLn.

Ergebnisse: Kardinalbefunde sind schmerzhafte Bewegungseinschränkungen, Reiben bei Bewegung, vergröberte Gelenkstruktur, lokale Druckschmerzhaftigkeit (EULAR-Kriterien). Bei unklarer Klinik im Nativröntgenbild gelten als Arthrosezeichen: verschmälerter Gelenkspalt, vermehrte subchondrale Sklerosierung und Osteophyten.

Weitere Diagnostik ist befundabhängig seltener notwendig. Behandlungsprinzipien sind Ruhigstellung, Wärme /Kälte, topische, orale und intraartikuläre Analgetika und Antiphlogistika, Muskelaufbau und belastungsarme Bewegungstrainings, Orthesen und Schuhzurichtungen. Sie werden ebenso bewertet wie Akupunktur, Hautreize z.B. durch Strom, Packungen und Peloide, Blutegel, Magnetfeldtherapie und Knorpel stimulierende Therapien. Endo-Prothesen sind ultimative Behandlungsoptionen.

Diskussion: Kniearthrose bedingen häufige Knieschmerzen, Morgensteifigkeit und Mobilitätseinschränkungen, bei sogn. aktivierte Arthrosen auch Überwärmung und Gelenkergüsse. Die Empfehlungen der LL geben uns Hausärzten Möglichkeiten, Patienten selber mit dem Ziel einer anhaltenden Besserung zu behandeln.

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Literatur

1.
CONTENT 2008
2.
Barmer Ersatzkasse. Barmer GEK Krankenhaus-Report 2013. 2013.
3.
Rabenberg M. Arthrose. Berlin: RKI; 2013. (Gesundheitsberichterstattung des Bundes GBE; 54).