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Verlauf und Risikofaktoren neuropathischer Beschwerden nach Sepsis
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Gliederung
Text
Studienfragen:
- 1.
- Welche Risikofaktoren machen neuropathische Beschwerden bei Patienten nach schwerer Sepsis wahrscheinlich?
- 2.
- Welcher Verlauf ist für Patienten mit geringer versus ausgeprägter neuropathischer Symptomatik nach Entlassung von der Intensivstation (ITS) zu erwarten?
Methoden: Es werden bei 290 Sepsis-Patienten innerhalb eines Monats nach ITS-Entlassung (T1) sowie 6, 12 und 24 Monate nach ITS (T2, T3, T4) die gesundheitsbezogene Lebensqualität (ShortForm-36 [1], hier auch Daten 3 Monate vor ITS (T-1) vorhanden), die Intensität neuropathischer Beschwerden (Neuropathie Symptom Score -NSS [2]) sowie sozioökonomische Daten erfasst. Mittels binär-logistischer Regression werden Risikofaktoren für hohe NSS-Scores zu T1 ermittelt. Für die Verlaufsuntersuchung werden NSS-Mittelwerte zu T1- T4 betrachtet und t-Tests zu Gruppenunterschieden und Mittelwertveränderungen über die Zeit durchgeführt.
Ergebnisse: Folgende Ergebnisse beziehen sich auf Daten bis T2 für die Kontrollgruppe (N=145). Als Risikofaktoren konnten das Geschlecht und die körperliche Gesundheit vor der ITS-Behandlung identifiziert werden. Frauen (OR=0,35; p=0,024) und Patienten mit gering eingeschränkter körperlicher Gesundheit (OR=0,96; p=0,044) entwickeln seltener neuropathische Beschwerden nach schwerer Sepsis. Die Symptomatik bei starken neuropathischen Beschwerden zu T1 nahm im Verlauf zu T2 signifikant ab (p<0,001), bei geringen Beschwerden signifikant zu (p=0,037). Auf dem Kongress können Ergebnisse bis T3 unter Einbeziehung der gesamten Studienpopulation (N=290) gezeigt werden.
Diskussion: Studien zum Zustand der körperlichen Gesundheit vor ITS-Behandlung lagen bisher nicht vor. Post-Sepsis-Patienten können auch bei keinen/wenig neuropathischen Beschwerden im Verlauf eine zunehmende Symptomatik entwickeln. Eine fortlaufende Neuropathie-Diagnostik nach Sepsis im hausärztlichen Bereich scheint empfehlenswert. Risikogruppen sollten engmaschig begleitet werden.
Literatur
- 1.
- Bullinger M, Kirchberger I. SF36 Fragebogen zum Gesundheitszustand. Handanweisungen. Göttingen, Bern, Toronto, Seattle: Hogrefe Verlag für Psychologie; 1998.
- 2.
- Haslbeck M, Luft D, Neundörfer B, Stracke H, Hollenrieder V, Bierwirth R. Diabetische Neuropathie. Diabetologie. 2007;2(Suppl. 2):150-6.