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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Der Kurs „Überbringen schlechter Nachrichten“ der Charité: eine Beurteilung durch Studierende und durch Ärzte in Weiterbildung

Meeting Abstract

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  • N. Hussein - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • S. Döpfmer - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • C. Heintze - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam106

doi: 10.3205/15degam106, urn:nbn:de:0183-15degam1065

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Hussein et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit dem Jahr 2002 bietet das Institut für Allgemeinmedizin der Charité Berlin Medizinstudenten den Kurs „Überbringen schlechter Nachrichten“ an, der als Pflichtschein in das Studium integriert ist. Neben der theoretischen Vermittlung des Spikes-Modells [1] sind vor allem Rollenspiele zu detailliert ausgearbeiteten Fällen Bestandteil des Kurses. Dabei nimmt jede/r Studierende sowohl die Rolle eines Arztes/einer Ärztin als auch die Rolle eines Patienten oder Angehörigen ein.

Studienfrage: Wie beurteilen Studierende direkt nach Kurs-Ende das Konzept und welchen Nutzen nehmen berufserfahrene Ärzte in Weiterbildung (AiW) wahr, die zurückliegend den Kurs durchlaufen haben?

Methodik: Zunächst wurden die Kursevaluationen von Studierenden der Jahre 2008-2013 ausgewertet. In einem zweiten Schritt wurden inzwischen approbierte Absolventen gebeten einen Online-Fragebogen (Sosci-Programm) auszufüllen. Die Nachhaltigkeit der Kursinhalte und die tatsächlichen Erfahrungen von AiW mit schwierigen Gesprächssituationen wurden erfasst und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Nahezu alle Studierende füllten direkt nach Kurs-Ende einen Evaluationsbogen aus. Von 2544 befragten Studierenden über 11 Semester gaben 83% an, sich unmittelbar nach dem Absolvieren der Kurseinheit sicherer beim Überbringen schlechter Nachrichten zu fühlen. In der Nachbefragung (Response 11% von 1819 versendeten Fragebögen) zeigte sich, dass 64% der befragten AiW bereits schlechte Nachrichten im klinischen Alltag überbracht hatten. 94% konnten sich noch gut an die Rollenspiele des Kurses erinnern. Dabei empfanden 86% das Einnehmen der Arztrolle und 63% das Einnehmen der Patientenrolle als eine hilfreiche Übung.

Diskussion: Die Erlangung von Gesprächskompetenzen im Überbringen schlechter Nachrichten wird als wichtiger Bestandteil des Studiums wahrgenommen. ÄIW sind bereits früh mit derartigen Situationen konfrontiert. Ein entsprechender Kurs mit Rollenspielen kann sie gut darauf vorbereiten.


Literatur

1.
Baile WF, et al. SPIKES - A six-step protocol for delivering bad news. Oncologist. 2000;5:302-11.