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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Morbus mediterraneus sozusagen äh (.) die lassen sich da jetzt so hängen – Hürden und Tücken auf dem Weg zum patient empowerment in der medizinischen Praxis

Meeting Abstract

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  • R. Mroczynski - Germanistik Mündliche Kommunikation, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam103

doi: 10.3205/15degam103, urn:nbn:de:0183-15degam1034

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Mroczynski.
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Gliederung

Text

Patient Empowerment verfolgt das Ziel, die Stellung des Patienten durch Aufklärung, Mitwirkung und Mitentscheidung zu verbessern. Der Patient soll somit nicht mehr als ein „passive[r] Empfänger der Pflege und Versorgung“ ([1], S. 157) sein, sondern eine aktive verantwortungsvolle Rolle übernehmen und somit zu einer verbesserten Compliance des Personals beitragen. Für einen effektiven Patient Empowerment in der Praxis müssen sowohl auf der Seite der Ärztinnen und Ärzte als auch auf der Seite der Patientinnen und Patienten nach wie hohe Hürden überwunden werden [2], [3]. Diese Problematik wird im interkulturellen Setting noch verschärft: neben der Herausforderung, den von der ärztlichen Seite aus initiierten Kulturwandel (Patient Empowerment) voranzubringen, kommt der Aspekt der kulturellen Verschiedenheit hinzu.

Das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hat in Kooperation mit dem Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eine Pilotstudie zur Erhebung von Erwartungen, Erfahrungen und Einstellungen zur Interkulturalität bei Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachbereiche durchgeführt. Das empirische Datenmaterial der Pilotstudie besteht aus 11 narrativen Interviews und einem Fokusgruppeninterview. Die Daten sind mit den Methoden der Gesprächsforschung (vgl. [4]) analysiert worden.

Im Vortrag sollen die eben genannten Daten hinsichtlich der Kontextualisierungsaktivitäten des Patient Empowerment dargestellt werden. Dabei soll der Fokus insbesondere auf interkulturell relevante Positionierungsaktivitäten [5], [6], [7] der Ärztinnen und Ärzte gesetzt werden, welche sich beispielsweise durch Mitgliedschaftskategorisierungen (Sacks 1992, Hausendorf 2000) oder Agency-Konstruktionen [8], [9], [10] manifestieren. Die Untersuchungsergebnisse sollen anhand ausgewählter Gesprächsausschnitte veranschaulicht werden.


Literatur

1.
Reichardt C, Gastmeier P. “Patient Empowerment”. Wie viel können Patienten zu einer verbesserten Compliance des Personals beitragen? Krankenhaushygiene up2date. 2013;8:157-164. DOI: 10.1055/s-0033-1344688 Externer Link
2.
Levinson W, Kao A, Kuby A, Thisted RA. Not all patients want to participate in decision making. A national study of public preferences. J Gen Intern Med. 2005;20:531-535.
3.
Ford S, Schofield T, Hope T. Barriers to the evidence-based patient choice (EBPC) consultation. Patient Educ Couns. 2002;47(2):179-85.
4.
Deppermann A. Gespräche analysieren. Eine Einführung. 4. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag; 2008. (= Qualitative Sozialforschung; 3).
5.
Bamberg M. Positioning between structure and performance. Journal of Narrative and Life History. 1997;7:335-42.
6.
Korobov N, Bamberg M. Positioning a ‘mature’ self in interactive practices: How adolescent males negotiate ‘physical attraction’ in group talk. British Journal of Developmental Psychology. 2004;22:471-492.
7.
Deppermann A. How to get a grip on identities-in-interaction: (What) Does ’Positioning’ offer more than ’Membership Categorization’? Evidence from a mock story. Narrative Inquiry. 2013;23 (1):62-88.
8.
Lucius-Hoene G, Deppermann A. Narrative Identität und Positionierung. Gesprächsforschung — Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion. 2004;5:166-83. Verfügbar unter: http://www.gespraechsforschung-ozs.de Externer Link
9.
Lucius-Hoene G. „Und dann haben wir's operiert“ — Ebenen der Textanalyse narrativer Agency-Konstruktionen. In: Bethmann S, Helfferich C, Hoffmann H, Niermann D, Hrsg. Agency — Qualitative Rekonstruktionen und gesellschaftstheoretische Bezuge von Handlungsmächtigkeit. Weinheim/Basel: Beltz Juventa; 2012. S. 40-70.
10.
Schwabe M. „Ich weiß das ja jetzt am besten auch“. Agency im Sprechen anfallskranker Kinder und Jugendlicher. Gesprächsforschung — Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion. 2006;7:201-223. Verfügbar unter: http://www.gespraechsforschung-ozs.de Externer Link