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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden in der Allgemeinmedizin. Bio-psycho-soziales Wahrnehmen – Erfassen – Verstehen und Behandeln

Meeting Abstract

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  • B. Vockner - Saalfelden, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam102

doi: 10.3205/15degam102, urn:nbn:de:0183-15degam1028

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Vockner.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nicht-spezifische, somatoforme Körperbeschwerden sind häufig in der primärärztlichen Versorgung anzutreffen. Internationale Studien geben divergierende Daten von 5-38%, je nach Ein und Ausschlusskriterien an. Die Prävalenz der Komorbiditäten Depression und Angst schwankt zwischen 30 und 70%. Die Belastung für das primäre Medizinsystem wird von zahlreichen Autoren als sehr hoch eingeschätzt.

Das Ziel der epidemiologischen Querschnittsstudie ist die Erhebung der Prävalenz in einer Österreichischen Allgemeinpraxis.

Methode: Vom 9.12.2013 bis zum 9.1.2014 wurden von (N=) 796 Patienten einer Allgemeinmedizinischen Praxis in Salzburg (N=) 504 in die Stichprobe eingeschlossen. Diese Patienten wurden aufgefordert, den PHQ-D Fragebogen im Wartezimmer auszufüllen. Die Einschätzung der Ärztin hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer organisch begründeten Genese erfolgte auf einer vierteiligen Likertskala.

Ergebnis: Bei einer Rücklaufquote von 96,7% konnten die Daten von 496 Personen ausgewertet werden. Die statistische Auswertung erfolgte mit einer Statistiksoftware an der Donau Uni Krems. 30,6% der Patienten weisen multiple somatische Symptome auf. 16,7% der Stichprobenteilnehmer erfüllen die Kriterien für ein somatoformes Syndrom. Die Komorbidität mit Depression lag bei 42,8% mit Angstsyndromen bei 25%. Multiple Körperbeschwerden gaben 87,8% der depressiven, 97,6% der somatoformen und 77,6% der Patienten mit Angstsyndromen an.

Diskussion: Die Ergebnisse der Studie bestätigen die internationalen Vergleichsdaten. Die Identifizierung körperlich belasteter Patienten ist für die Allgemeinmedizin im Zusammenhang mit hohen Korrelationsraten der Angst und Depressionsraten von weitreichender Bedeutung. Die Gewichtung der individuellen bio-psycho-sozialen Belastungsfaktoren und die Gestaltung des ärztlichen Settings kann entscheidenden Einfluss auf die Arzt-Patientenbeziehung ausüben. Eine Studie der Donau-Uni Krems konnte einen postiv entlastenden Effekt psychosomatisch fortgebildeter Kollegen feststellen.