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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Hausärztliche Versorgung im interprofessionellen Team – ein neues Organisationsmodell aus Schweden

Meeting Abstract

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  • A. Maun - Universitätsklinikum, Freiburg Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland; Sahlgrenska akademin vid Göteborgs universitet, Avd för samhällsmedicin och folkhälsa/Allmänmedicin, Göteborg, Schweden

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam052

doi: 10.3205/15degam052, urn:nbn:de:0183-15degam0524

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Maun.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die hausärztliche Grundversorgung in Schweden, aber auch vielen anderen Ländern, steht durch die Alterung der Bevölkerung und die höheren Anforderungen an Qualität und Zugänglichkeit vor großen Herausforderungen. Ein gleichzeitig existierender zunehmender Mangel an Hausärzten macht es notwendig, dass neue Wege für eine hochqualitative und effiziente Versorgung gefunden werden müssen.

Studienfrage: Kann durch eine teambasierte und interprofessionelle Organisationsform der Praxis eine effizientere Versorgung erreicht werden? Wie nehmen die Patienten und Mitarbeiter diese neue Organisationsform wahr?

Methoden: Eine Hausarztpraxis in Göteborg (Närhälsan Biskopsgården) entwickelte und implementierte eine teambasierte und interprofessionelle Organisationsform mit Hilfe von Improvement Science-Methoden. In einer quantitativen Studie wurden Änderungen der Produktivität und Fragebogenbeurteilungen von Patienten und Mitarbeitern untersucht. In einer qualitativen Studie wurden die Erfahrungen von 11 Mitarbeitern über 2 Jahre hinweg untersucht.

Ergebnisse: Die Einführung der neuen Organisationsform führte zu einer 13%igen Steigerung der Produktivität, vor allem durch eine bessere Zugänglichkeit zu den in der Praxis tätigen Physiotherapeuten und Psychologen. Mehr als 90% der befragten Patienten (n=96) waren mit der neuen Organisationsform zufrieden. 92% der Mitarbeiter (n=36) waren mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Die Mitarbeiter empfanden die neue Organisationsform als eine geeignete Plattform für die Umwandlung in ein effektives patientenzentriertes Team. Verbesserungen in der Versorgung, die professionelle Entwicklung und die Teamentwicklung fanden gleichzeitig statt.

Diskussion: Die Ergebnisse deuten auf eine effizientere Nutzung aller Kompetenzen in der Praxis und die Umwandlung in ein effektives Team hin. Inwieweit lassen sich die Erfahrungen aus Schweden für die Versorgung innerhalb anderer Systeme im deutschsprachigen Raum nutzen?


Literatur

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