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GermanIMPACT – die Rolle nicht-ärztlicher Therapiebegleiter in der Hausarztpraxis
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Die cluster-randomisierte Studie GermanIMPACT wird seit 2013 in Freiburg und Hamburg durchgeführt und soll die Versorgung von älteren, depressiven Patienten in der Hausarztpraxis verbessern [1]. Kernaspekt des Modells ist die koordinierte Versorgung (collaborative care), wobei die Behandlungstriade aus Hausarzt, nicht-ärztlichem Therapiebegleiter (TB) sowie einem Psychiater besteht.
Studienfrage: Es wurde untersucht, wie Hausärzte die Zusammenarbeit mit nicht-ärztlichen TBs bewerten. Im Einzelnen wurden Erwartungen der Ärzte, Vor- und Nachteile der Zusammenarbeit und Auswirkungen auf die Arzt-Patienten-Beziehung untersucht.
Methoden: Es wurden halbstrukturierte Einzelinterviews durchgeführt, transkribiert und qualitativ ausgewertet. Es wurden sowohl Ärzte der Interventions- und Kontrollgruppe befragt als auch Ärzte, die sich gegen eine Studienteilnahme entschieden haben.
Ergebnisse: Es fanden 17 Einzelinterviews statt. Die meisten Hausärzte der Interventionsgruppe bewerteten die Unterstützung durch den TB positiv. Als Vorteile nannten sie z.B. eine Entlastung, die regelmäßige Verlaufskontrolle und Rückmeldung mittels Protokollen. Ein Teil der Hausärzte vermutete, dass es für Patienten einfacher wäre, wenn persönliche Gespräche mit bekannten Mitarbeitern der Praxis geführt würden. Als Nachteil wurde der Arbeitsaufwand zu Studienbeginn erwähnt. Bei nichtteilnehmenden Ärzten fiel auf, dass die Meinung zur koordinierten Behandlung gespalten war. Ein Teil der Ärzte gab an, einer Aufgabenübertragung positiv gegenüber zu stehen und bereits gute Erfahrung mit z.B. VERAH-Mitarbeitern zu machen. Andere Ärzte hatten Bedenken bezüglich der Ausbildung der TBs, der zusätzlichen Schnittstelle oder einem zu hohen Versorgungsaufwand für den einzelnen Patienten.
Diskussion: Aufgrund der positiven Rückmeldung der Hausärzte über die Zusammenarbeit mit den nicht-ärztlichen Therapiebegleitern sollte über eine Fortführung des Modells nachgedacht werden. Dabei gilt es herauszufinden, wie die Therapiebegleitung außerhalb der Studie in den Praxisalltag integriert werden könnte.