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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Sepsisnachsorge in der Primärversorgung

Meeting Abstract

  • K. Schmidt - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • S. Worrack - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • J. Mehlhorn - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • C. Pausch - Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland; Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE), Leipzig, Deutschland
  • F. Brunkhorst - Universitätsklinikum Jena, Zentrum für klinische Studien, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • C. Engel - Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE), Leipzig, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • C. Heintze - Charité- Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • S. Beck - Charité- Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • C. Fleischmann - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • M. Wensing - Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Niederlande; Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • J. Gensichen - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam050

doi: 10.3205/15degam050, urn:nbn:de:0183-15degam0507

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Schmidt et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: 85.000 Patienten überleben jährlich in Deutschland eine schwere Sepsis oder einen septischen Schock [1]. Die häufigen physischen wie psychischen Folgeerkrankungen werden meist in der Hausarztpraxis behandelt. Leitlinien oder evaluierte Versorgungsprogramme sind bislang kaum vertreten [2].

Studienfrage: Kann ein strukturiertes, hausarztbasiertes Nachsorgeprogramm den klinischen Verlauf von Patienten nach schwerer Sepsis verbessern?

Methoden: SMOOTH ist eine zwei-armige, randomisierte multizentrische Interventionsstudie. Sowohl Hausärzte als auch Patienten wurden zu evidenzbasierter Versorgung von Sepsis-Folgeerkrankungen geschult. In den darauffolgenden 12 Monaten folgte ein intensiviertes telefonisches Monitoring der Patienten durch einen case manager mit Rückmeldung an den Hausarzt.

Primäre Zielvariable war die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten (SF-36) nach 6 Monaten. Sekundäre Zielvariablen waren neben anderen motorische Funktionsparameter (XSFMA-D) und Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) 6 und 12 Monate nach Entlassung von der Intensivstation.

Ergebnisse: 291 Patienten nach schwerer Sepsis wurden auf 20 Intensivstationen rekrutiert. Nach 6 bzw. 12 Monaten wurden 219 (75,3%) bzw. 202 (69,4%) Patienten in die Auswertung eingeschlossen. Der SF-36 als Gesamtkonstrukt zeigte keine signifikanten Veränderungen. In Sekundäranalysen zeigten sich nach 6 Monaten die körperliche Funktionsfähigkeit (SF-36 PF, p=0,04) sowie nach 12 Monaten die körperliche Rollenfunktion (SF-36 PR, p=0,01) signifikant verbessert. XSFMA-D (B/F, p=0,03/0,04) sowie ADL (p=0,03) waren in der Interventionsgruppe ebenfalls weniger eingeschränkt, was nach 12 Monaten stabil blieb.

Diskussion: Die evaluierte Intervention konnte die gesundheitsbezogene Lebensqualität insgesamt nicht beeinflussen, war jedoch mit verbesserter motorischer Funktion sowie Alltagskompetenz assoziiert. Die Unterstützung des Hausarztes durch ein strukturiertes Nachsorgeprogramm bei der Versorgung chronisch kranker Patienten nach Sepsis erscheint durchführbar und effektiv in klinisch relevanten Parametern.

Das Projekt ist Teil des integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfolgen (IFB: Center for Sepsis Control and Care/CSCC) am Universitätsklinikum Jena, gefördert durch das BMBF (Förderkennzeichen 01 E0 1002) .


Literatur

1.
Engel C, Brunkhorst FM, Bone HG, Brunkhorst R, Gerlach H, Grond S, Gruendling M, Huhle G, Jaschinski U, John S, Mayer K, Oppert M, Olthoff D, Quintel M, Ragaller M, Rossaint R, Stuber F, Weiler N, Welte T, Bogatsch H, Hartog C, Loeffler M, Reinhart K. Epidemiology of sepsis in Germany: results from a national prospective multicenter study. Intensive Care Med. 2007 Apr;33(4):606-18.
2.
Mehlhorn J, Freytag A, Schmidt K, Brunkhorst FM, Graf J, Troitzsch U, Schlattmann P, Wensing M, Gensichen J. Rehabilitation interventions for postintensive care syndrome: a systematic review. Crit Care Med. 2014 May;42(5):1263-71. DOI: 10.1097/CCM.0000000000000148 Externer Link