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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Behandlung mit Neuen oralen Antikoagulantien in Hausarztpraxen

Meeting Abstract

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  • K. Dinkel - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • M. Bleckwenn - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam048

doi: 10.3205/15degam048, urn:nbn:de:0183-15degam0488

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Dinkel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit Einführung der neuen oralen Antikoagulantien (NOAK) stehen für die Prävention von kardioembolischen Komplikationen bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern erstmals Alternativen zu den klassischen Vitamin-K-Antagonisten (VKA) zur Verfügung. In der DEGAM-Handlungsempfehlung wird ein Wechsel von einem VKA auf die NOAK bei einer stabilen Einstellung jedoch nicht empfohlen [1].

Studienfrage: Wie gut war die INR-Einstellung (Thromboplastinzeit, gemessen in International Normalized Ratio) der Patienten vor dem Wechsel von VKA zu den NOAK und welche Gründe gab es für eine Umstellung der Antikoagulation?

Methoden: In 12 Hausarztpraxen wurden retrospektiv Patientenakten ausgewertet, bei denen innerhalb der letzten 3 Jahre NOAK verordnet wurden. Bei allen Patienten, die vor der Verordnung eines NOAK auf ein VKA eingestellt waren, wurde der TTR (Time in Therapeutic Range, beschreibt prozentualen Anteil der Zeit, in dem der INR-Wert innerhalb des gewünschten Zielbereichs liegt) bestimmt. Eine stabile INR-Einstellung liegt vor, wenn >72,6% der INR-Werte im Zielbereich liegen [2].

Ergebnisse: Es wurden 353 Patienten in die Studie eingeschlossen. Bei 14,4% wurde ein Wechsel von einem VKA zu den NOAK durchgeführt. Bei 72,5% lag keine stabile INR-Einstellung vor. Die häufigsten Gründe für den Wechsel waren eine schlechte Einstellbarkeit mit VKA trotz guter Compliance (25,5%) und das Auftreten eines Blutungsereignisses unter VKA-Therapie (17,6%). Angeordnet wurde der Wechsel größtenteils vom behandelnden Hausarzt (68,6%).

Diskussion: Die Hausärzte führten einen Wechsel auf die NOAK gemäß der Leitlinie überwiegend nur bei einer schwierigen VKA-Einstellung durch. Überraschenderweise stellte sich bei der Studie heraus, dass 85,6% aller eingeschlossenen Patienten direkt auf die NOAK eingestellt wurden. Im weiteren Verlauf wird untersucht, wer diese Ersteinstellung auf die NOAK durchführt.


Literatur

1.
Wagner HO , Liesenfeld A. Neue orale Antikoagulantien (bei nicht valvulärem Vorhofflimmern). Neue S1-Handlungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Z Allg Med. 2013;89(12):496-9.
2.
Berthold HK. Neue orale Antikoagulanzien. Der Internist. 2014;55(1):93-102.