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Lust auf den Hausarztberuf nach dem Blockpraktikum? Erfahrungen im Lehrbereich Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Freiburg
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Drohende hausärztliche Unterversorgung in Deutschland, v.a. in ländlichen Regionen, erfordert Strategien zur Nachwuchsgewinnung. Im Medizinstudium bietet sich die Gelegenheit, Studierende für die Allgemeinmedizin (AM) zu interessieren u.a. im Blockpraktikum (BP), das jüngst auf eine Mindestdauer von 2 Wochen ausgeweitet wurde [1].
Studienfragen: Führen positive Lernerfahrungen im BP bei Studierenden zum Berufswunsch AM? Überprüft werden der Einfluss praxisorientierter Lehre, des Engagements der Lehrärzte sowie anderer Aspekte des BP. Besteht ein Zusammenhang zwischen Geschlecht der Studierenden und dem Berufswunsch AM? Wie hoch ist der Anteil Studierender mit Berufswunsch AM?
Methoden: Am Lehrbereich AM des Uniklinikums Freiburg wurden zwischen dem SS 03 und dem WS 13/14 erhobene Daten zum BP ausgewertet (IBM SPSS 21). Studierende nahmen vor und nach dem BP eine Selbsteinschätzung praktischer Fertigkeiten und ihrer Einstellung zu einer allgemeinärztlichen Tätigkeit vor (Anzahl Fragebögen N=2697). Sie führten eine Evaluation des BP durch, machten Angaben zu Weiterbildungswünschen (N=2667) und bewerteten die Betreuung durch den Lehrarzt (N=2516). Lehrärzte evaluierten das BP ihrerseits und beurteilten die Leistung der Studierenden (N=2589).
Ergebnisse: Positive Evaluationen des BP durch Studierende korrelieren mit der Angabe, AM als Weiterbildung in Erwägung zu ziehen. Vor dem BP können sich 52,7% der Teilnehmer vorstellen, Allgemeinarzt zu werden, danach 61,7%. Es bestehen Anhaltspunkte, dass engagierte Lehrärzte als professionelle Rollenmodelle den Berufswunsch AM bei Studierenden fördern. Insgesamt nennen 22,9% der Studierenden die AM als Weiterbildungswunsch – diese sind mehrheitlich weiblich.
Diskussion: Vergleichbar zu den Ergebnissen anderer deutscher Hochschulstandorte [2], [3], [4] hat das BP das Potential, Medizinstudierende für den Hausarztberuf zu motivieren. Eine longitudinale Verankerung des Faches AM in der ärztlichen Ausbildung ist anzustreben, um diese ermutigende Wirkung durch weitere Kontaktpunkte mit den Studierenden zu festigen.
Literatur
- 1.
- Erste Verordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte. Bundesgesetzblatt. 2012. Vefügbar unter: http://www.bgbl.de/banzxaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&bk=Bundesanzeiger_BGBl&start=//*%255B@attr_id=%2527bgbl112s1539.pdf%2527%255D#__bgbl__%2F%2F*[%40attr_id%3D%27bgbl112s1539.pdf%27]__1427785143419 [letzter Zugriff am 31.03.2015]
- 2.
- Dunker-Schmidt C, Breetholt A, Gesenhues S. Blockpraktikum in der Allgemeinmedizin: 15 Jahre Erfahrung an der Universität Duisburg-Essen. Z Allg Med. 2009;85:170-5.
- 3.
- Kruschinski C, Wiese B, Eberhard J, Hummers-Pradier E. Einstellungen von Studierenden zur Allgemeinmedizin: Einflüsse von Geschlecht, Blockpraktikum und Gesamtcurriculum. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(1):Doc16. DOI: 10.3205/zma000728
- 4.
- Schäfer HM, Sennekamp M, Güthlin C, Krentz H, Gerlach FM. Kann das Blockpraktikum Allgemeinmedizin zum Beruf des Hausarztes motivieren. Z Allg Med. 2009; 85:206-9.