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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Einflussfaktoren auf Krankenhausaufnahmen bei Menschen mit Demenz – Qualitative Interviews mit Angehörigen und Hausärzten von Menschen mit Demenz

Meeting Abstract

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  • N. J. Pohontsch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • M. Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • M. Eisele - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam159

doi: 10.3205/14degam159, urn:nbn:de:0183-14degam1591

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Pohontsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Internationale Studien zeigen, dass Menschen mit Demenz (MmD) ein gegenüber der Bevölkerung ohne Demenzerkrankung erhöhtes Risiko für Krankenhausaufnahmen aufweisen. In einem Modell von Muenchberger und Kendall zu Einflussfaktoren auf vermeidbare Krankenhausaufnahmen chronisch Kranker werden neben persönlichen Faktoren auch System- und Umgebungsfaktoren als einflussreich aufgeführt. Dieses Modell reicht zur Erklärung der erhöhten Krankenhausaufnahmen bei MmD jedoch nicht aus.

Studienfrage: Was sind Einflussfaktoren auf Krankenhausaufnahmen bei MmD und wie kann das Modell in Bezug auf MmD angepasst werden? Welche Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen können identifiziert werden?

Methodik: Es wurden insgesamt je 12 Angehörige und Hausärzte von MmD anhand eines leitfadengestützten, offenen Interviews über die Einflussfaktoren auf den/die letzten Krankenhausaufnahme/n befragt. Die Interviews wurden aufgenommen, transkribiert und einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring unterzogen. Das Kategoriensystem leitete sich deduktiv aus dem o. g. Modell und induktiv aus dem erhobenen Material ab.

Ergebnisse: Unsere Analysen zeigen, dass viele der Krankenhausaufenthalte weder von befragten Ärzten noch Angehörigen als vermeidbar angesehen wurden. Es konnten jedoch verschiedene Kontextfaktoren identifiziert werden, wie z.B. die Kommunikation zwischen allen an der Versorgung des Demenzerkrankten Beteiligten untereinander, die Aufklärung pflegender Angehöriger und die Weiterreichung von Verantwortung für den Gesundheitszustand des Demenzerkrankten sowie demenzspezifische Personenfaktoren, die als Ansatzpunkte für eine Verringerung von Krankenhausaufnahmen dienen können.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass es Ansatzpunkte gibt, die zu einer Verringerung von Krankenhausaufnahmen bei Demenzerkrankten führen könnten. Diese sind z. B. eine umfassendere Aufklärung pflegender Angehöriger über Medikamente / Nebenwirkungen (z.B. in einer Spezialsprechstunde) und die Verbesserung der Kommunikationsstrukturen zwischen allen an der Versorgung Beteiligten.