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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Krankheitskonzept von Patienten und Selbstbehandlung bei Erkältungen: Ergebnisse der CoCo-Study

Meeting Abstract

  • A. Thielmann - Universitätsklinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • H. Lingner - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • H. Bruns - Universitätsklinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • B. Weltermann - Universitätsklinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam157

doi: 10.3205/14degam157, urn:nbn:de:0183-14degam1571

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Thielmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Um die Beschwerden eines grippalen Infekts zu lindern, nutzen Patienten unterschiedliche Selbstbehandlungsmaßnahmen wie rezeptfreie Medika­mente und traditionelle Hausmittel.

Studienfrage: Welche Selbstbehandlungsmaßnahmen werden bei Erkältungen genutzt und gibt es einen Zusammenhang zum Krankheitskonzept der Patienten?

Methoden: Im Rahmen der europäischen Multicenter-Studie Self-Care for Common Colds (CoCo-Study) wurden konsekutive Patienten über 18 Jahre aus sechs Lehrpraxen von zwei deutschen Universitäten zu ihren Selbstbehandlungsmaßnahmen bei Erkältungen befragt. Der Fragebogen erfasste rezeptfreie Medikamente (OTCs) und diverse nicht-pharmakologische Maßnahmen wie besondere Getränke und andere Nahrungsmittel sowie allgemeine Erholungsmaßnahmen. Neben soziodemographischen Charakteristika wurde das Krankheitskonzept der Patienten, nämlich ob eine Erkältung selbstlimitiert ist, erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 470 Patienten teil, von denen 64,3% weiblich waren. Das mittlere Alter betrug 49,6 Jahre. Durchschnittlich wurden 11,8 Maßnahmen zur Selbstbehandlung bei Erkältungen berichtet. Die bevorzugten OTC-Medikamente waren abschwellende Nasensprays (35,2%), Paracetamol (25,4%), ASS (24,8%) und Ibuprofen (20,3%). Die fünf häufigsten nicht-pharmakologischen Maßnahmen in absteigender Reihenfolge waren: mehr Wasser trinken (55,8%), Hühnersuppe essen (41,2%), ein heißes Bad/Dusche nehmen (38,6%), sich zu Hause ausruhen (38,2%) und der Verzehr von Salbeibonbons (34,7%).Patienten berichteten, dass sie durchschnittlich 15 Euro für die letzte Selbstbehandlung ausgegeben haben. 33,2% der Patienten wussten nicht, dass Erkältungen selbstlimitiert sind. Diese Patienten verwendeten signifikant mehr Selbstbehandlungsmaßnahmen als diejenigen, denen dies bekannt war.

Diskussion: Die Patienten nutzen eine Vielzahl an pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Maßnahmen zur Selbstbehandlung bei Erkältungen. Hausärzte sind gefordert, Patienten die Selbstlimitierung viraler Infekte der oberen Atemwege gut zu vermitteln.