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Endlich Daten für die hausärztliche Versorgungsforschung? Das DIMDI Informationszentrum Versorgungsdaten (Datentransparenz)
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Hintergrund: Nach Änderung §§ 303 a bis e SGB V (Nutzung von Sozialdaten) und nachfolgender Datentransparenzverordnung (DaTraV) des Bundesministeriums für Gesundheit werden Routinedaten ambulanter und stationärer Versorger über die Gesetzlichen Krankenversicherungen und das Bundesversicherungsamt (BVA) jährlich an das „Informationszentrum Versorgungsdaten“ beim DIMDI weitergeleitet. Dieses sammelt die Daten und gibt sie in verschiedenen Aufbereitungsformen an Berechtigte zum Zwecke der Information und Versorgungsforschung. Sind diese Daten für hausärztliche Versorgungsforschung geeignet?
Methodik: Recherche, Ergebnisse aus Informationsveranstaltungen
Ergebnis: Seit Januar 2014 bietet das „Informationszentrum Versorgungsdaten (Datentransparenz)“ beim DIMDI seine reguläre Arbeit an, gegenwärtig allein in Form der Datenfernverarbeitung (von Nutzungsberechtigten erstellte SQL-Auswertungsprogramme werden von der Datenaufbereitungsstelle geprüft, ausgeführt, Ergebnisse an den Antragsteller übermittelt). Später sollen auch angeforderte Fragestellungen analysiert und als Ergebnisse übergeben werden, besonders kostengünstig als vorgebildete Standardauswertungen, oder der Untersucher an einem Gastarbeitsplatz pseudonymisierte Einzeldatensätze analysieren. Gegenwärtig werden ca. 73 Mio. Stammdatensätze jahresweise für die Berichtsjahre 2009 und 2010 angeboten. Weitere „Datenkränze“ enthalten Informationen zur extrakorporalen Blutreinigung, abgerechnete Arzneimittel, stationäre und ambulante Diagnosen, und Leistungsausgaben. Der Zeitverzug in der Datenübermittlung und -aufbereitung bis zur Bereitstellung beim DIMDI beträgt 4 ½ Jahre und wird sich voraussichtlich nicht wesentlich verkürzen lassen. Ambulante Daten lassen sich weder regionalisieren (etwa nach KV-Bezirken) noch nach Fachgebieten (etwa Allgemeinmedizin) spezifizieren.
Schlussfolgerung: Vom „Informationszentrum Versorgungsdaten (Datentransparenz)“ werden globale GKV-Versorgungsdaten zur Nutzung für Berechtigte bereitgestellt, die Untersuchungen ab 2009 jahresweise zulassen. Weil die Daten weder örtlich noch fachgebietlich zugeordnet werden können, sind sie jedoch in ihrer gegenwärtigen Form für wissenschaftliche Untersuchungen im allgemeinmedizinischen Bereich, etwa als „Goldstandard“ oder zur externen Validierung eigener Daten, nicht geeignet.