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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Auswirkungen auf Krankenhauseinweisungen nach Einführung eines Visiten- und Betreuungskonzeptes im Altenheim

Meeting Abstract

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  • S. Spieren - Hausarztpraxis Spieren, Wenden, Deutschland
  • W. Spieren - Hausarztpraxis Spieren, Wenden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam075

doi: 10.3205/14degam075, urn:nbn:de:0183-14degam0757

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Spieren et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen integrierter medizinischer Versorgung im Pflegeheim erfolgte die Einführung eines hausarztbasierten Betreuungskonzeptes. Neben verbesserter Betreuung sollte als messbarer Erfolgsfaktor die Reduzierung von Krankenhauseinweisungen gewertet werden.

Methodik: Versicherte werden wöchentlich visitiert, hinzu kommt ein durch 3 Hausärzte bedienter Rufdienst. Die Betreuung erfolgt in engem Kontakt mit der Pflege, außerhalb der Visitenzeiten aufdigitalem Weg, dringliche Anfragen werden telefonisch erledigt. Die Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung wird – sofern notfallbedingt möglich – durch die beteiligten Hausärzte geprüft. Diese informieren den Klinikarzt. Anforderungen für Dauermedikation erfolgen auf digitalem Weg und werden an die Apotheke weitergeleitet.

Ergebnisse: Die Anzahl der Krankenhauseinweisungen (n=37) lag im Referenzjahr (2011) aufgrund von Mehrfach-Aufenthalten pro Patient über der Versichertenzahl (n=30). Die durchschn. Kosten pro stat. Behandlungsfall werden mit ca. 3.500 EUR angegeben; es ergaben sich Mehrkosten von ca. 4.365 EUR/Patient/Jahr. Mit Einführung des Konzeptes konnten im ersten Jahr Einweisungen um ca. 60% reduziert werden bei tendenziell steigender Anzahl der Versicherten. Mehrkosten pro Patient reduzierten sich auf 40% des Ausgangswertes. Im zweiten Jahr fand sich eine Reduzierung der IV-Versicherten (n=25) durch Tod oder Auszug. Die gestiegene Einweisungsquote (40%) ist auf Versicherte zurückzuführen, deren Hausärzte nicht am IV-Vertrag teilnehmen. Einsparungen lagen bei ca. 56.000 EUR/Jahr. Dem gegenüber standen Kosten für Visiten und Rufdienste mit ca. 3.900 EUR/Jahr.

Diskussion: Vorteile der kontinuierlichen Betreuung fanden sich in deutlicher Reduzierung der Einweisungen, welche auch die Abhängigkeit von der Hausarztwahl zeigen. Profitiert haben auch Patienten ohne Versorgungsvertrag, diese wurden ebenso wöchentlich visitiert. Eine Differenzierung ist für das Heimpersonal schwierig, was während der Rufdienstzeiten deutlich wird. Die GKV gibt derzeit ca. 18% der eingesparten Kosten an beteiligte Hausärzte weiter.Berücksichtigt werden müssen auch Einsparungen aufgrund vermiedener Transportkosten.