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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Potentiell inadäquate Medikation bei älteren Personen in Österreich: ein bundesweite Prävalenzstudie

Meeting Abstract

  • Eva Mann - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Instiut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich
  • Burkhard Haastert - mediStatistica, Neuenrade, Deutschland
  • Thomas Frühwald - Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, Abteilung für Akutgeriatie, Wien, Österreich
  • Robert Sauermann - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Abteilung Vertragspartner Medikamente, Wien, Österreich
  • Manfred Hinteregger - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Abteilung Vertragspartner Medikamente, Wien, Österreich
  • Daniela Hölzl - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Abteilung Vertragspartner Medikamente, Wien, Österreich
  • Simon Keuerleber - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Abteilung Vertragspartner Medikamente, Wien, Österreich
  • Martin Scheuringer - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Abteilung Vertragspartner Medikamente, Wien, Österreich
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Halle (Saale), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam038

doi: 10.3205/14degam038, urn:nbn:de:0183-14degam0380

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Mann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Potentiell inadäquate Medikation (PIM) ist assoziiert mit einem Anstieg von unerwünschten Arzneimittelereignissen, Spitalseinweisungen und Kosten.

Studienfrage: Bundesweite Erhebung der Prävalenz von PIM bei allen Personen im Alter von 70 Jahren in Österreich.

Methodik: Wir haben die Medikamentenverordnungen aller Versicherten im Alter von >70 Jahren analysiert, die von den insgesamt 19 gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2012 zur Abrechnung gelangten. Medikamentenverordnungen mit einem Preis von ≤ €5.15 konnten nur dann in die Analyse einbezogen werden, wenn die Versicherten entweder dauerhaft oder zeitweise von der Rezeptgebühr befreit waren. Die Beurteilung der potentiellen Unangemessenheit eines Medikamentes erfolgte anhand der 2012 publizierten österreichischen PIM Liste.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 52,4% aller 1.123.832 Versicherten im Jahr 2012 mindestens eine von der Versicherung rückerstattete PIM Verordnung. Die Verordnungsrate war bei Frauen (56,9%) signifikant höher als bei Männern (45,8%). Die drei Medikamentenkategorien, aus denen am häufigsten PIMs verordnet wurden, waren NSAR (28,9%), Vasodilatatoren (16,0%) und psychotrope Medikamente (12,5%). Die drei am häufigsten verordneten Einzelsubstanzen waren Diclofenac (18,3%), Ginkgo biloba (12,5%) und Tramadol (8,9%). Bei Versicherten, die von der Rezeptgebühr dauerhaft oder zeitweise befreit waren und bei denen somit auch Medikamente mit einem Preis unter der Rezeptgebühr erfasst werden konnten, lagen psychotrope PIMs in der Verordnungsprävalenz mit 33,3% und 28,3% an erster Stelle.

Schlussfolgerungen: In Österreich sollten bundesweite Anstrengungen unternommen werden, bei älteren Menschen die Verordnungsprävalenz von potentiell unangemessenen Medikamenten, besonders von potentiell unangemessenen psychotropen Medikamenten, zu senken.