Artikel
Evaluation der Effektivität der Chirotherapie bei Rückenschmerzen in der Routineversorgung: Eine gematchte Kohortenstudie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Der Nutzen der Manuellen Therapie / Chirotherapie (MT) bei akuten Rückenschmerzen (RS) wird in systematischen Übersichtsarbeiten und Leitlinien unterschiedlich beurteilt. Die MT ist eine „kann“-Empfehlung in der nationalen Versorgungsleitlinie. Wir nehmen an das MT mit mehr Bildgebung, weniger Physiotherapie, Akupunktur und Schmerzmittelverbrauch assoziiert ist und evtl. die Arbeitsunfähigkeitstage reduziert.
Studienfrage: Welchen Effekt hat ärztlicher MT bei RS auf Konsultationen in Folgequartalen, Arbeitsunfähigkeitstage, Abrechnung von anderen Gesundheitsdienstleistungen und Gesundheitsausgaben im Vergleich zu Patienten die keine MT erhielten.
Methoden: Aus den anonymisierten Kassendaten von ca. 7 Mio. gesetzlich Versicherten wurden Patienten identifiziert, die ambulante Konsultationen mit akuten RS hatten. 17.867 Patientenbei denen MT abgerechnet wurde, wurden mittels eines kombinierten exact und propensity score matching, basierend auf demographischen und klinischen Daten, 1:1 gematcht zu Patienten ohne MT. Eine balancierte Verteilung der Matchingkriterien konnte erreicht werden. Der Verlauf der Versorgung wurde für 4 Quartale nachbeobachtet.
Ergebnisse: MT für akute RS führte zur einer geringeren Arbeitsunfähigkeit (7,4 vs. 8 Tage) etwas weniger Verschlüsselung von Rückenschmerzen in den Folgequartalen. Patienten mit MT erhielten geringfügig mehr Physiotherapie, Bildgebung und Akupunktur und etwas weniger Schmerzmittel. Die Gesamt kosten ohne Krankengeld waren für diese Patienten mit MT im Indexquartal 4€ und in Folgejahr 12€ niedriger durch etwas niedrigere Krankenhauskosten.
Diskussion: In der Gesamtbilanz sind die Effekte der MT bei akuten RS sowohl auf die Arbeitsunfähigkeit, als auch Inanspruchnahme und Kosten marginal. Aus Sicht der Kostenträger besteht für die MT für RS kein Regelungsbedarf. Weitere Forschung zu Patientenzufriedenheit und Endpunkten die mit Sekundärdaten nicht evaluiert werden können, sowie zu gezielteren Einsatz der MT für Subgruppen von Patienten die eher profitieren können, ist notwendig.