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Intensivmedizinische Praxis der Verbrennungsbehandlung in Deutschland: Ergebnis einer Umfrage an deutschen Verbrennungszentren 2016: Therapie mit Humanalbumin in der Schockphase
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Veröffentlicht: | 18. Januar 2017 |
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Einleitung: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist eine Bestandsaufnahme der aktuellen Therapieprinzipien in Bezug auf die Therapie mit Humanalbumin während der Schockphase in den deutschen Verbrennungszentren.
Methodik: Im Rahmen des „21. Workshops für Anästhesie und Intensivmedizin“ im September 2016 in Leipzig wurde eine strukturierte Umfrage durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich 9 Verbrennungszentren für Erwachsene in Deutschland. Diese Zentren repräsentieren 44% der Intensivbetten für erwachsene Schwerbrandverletzte.
Ergebnisse: Neueren Untersuchungen zufolge scheint eine frühzeitige kombinierte Therapie mit Kristalloiden und Humanalbumin günstige Auswirkungen auf den weiteren Behandlungsverlauf von schweren Brandverletzungen zu haben. Es steht weniger ein Volumeneffekt in der Schockphase der Brandverletzung im Vordergrund, als vielmehr der günstige Effekt frühzeitiger Eiweißsubstitution. Die onkotische Wirkung von Albumin hemmt und verzögert die Zerstörung der endothelialen Barriere (=Glycokalix) im Kapillarstromgebiet und reduziert so die Ausbildung des kapillären Lecks in der Schockphase der Brandverletzung – eine Reduktion des kristalloiden Flüssigkeitsbedarfs kann die Folge sein. Darüber hinaus verfügt Albumin über antioxidative, antiinflammatorische und endotoxinbindende Eigenschaften, es führt zu einer Modulation von Stickoxiden und beeinflusst die Pharmakokinetik und Pharmokodynamik, u.a. durch die Eigenschaft als Transportprotein.
In 5 der 9 an der Strukturumfrage teilnehmenden Zentren wird Humanalbumin (bzw. FFP, u.a. zur Therapie von Gerinnungsstörungen) regelhaft in der Schockphase der Brandverletzungen eingesetzt, die Behandlungsprotokolle differieren erheblich. In 4 Zentren wird Humanalbumin nicht eingesetzt. In einem Zentrum ist Albumin Bestandteil einer Resuscitation-Formel.
Schlussfolgerungen: Es zeigten sich erhebliche Unterschiede in Bezug auf Behandlungsprinzipien in der Schockphase und Abweichungen zu aktuellen Empfehlungen. Die Teilnehmer der Umfrage halten aber eine Therapie mit Albumin in der Schockphase aus praktischen Erfahrungen und theoretischen Überlegungen für sinnvoll. Diese sollte mit der DGV abgestimmt und in Form eines Positionspapiers veröffentlicht werden. Langfristiges Ziel sollte die Schaffung einer Leitlinie zur intensivmedizinischen Versorgung Schwerbrandverletzter sein.