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Prävention von Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 12. Januar 2016 |
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Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche wegen thermischer Verletzungen ärztlich behandelt. Laut Statistischem Bundesamt sind davon ca. 6.000 so schwer verletzt, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Die meisten Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle werden zu den Heim- und Freizeitunfällen gezählt. Meist steckt im weitesten Sinne eine Verletzung der Aufsichtspflicht dahinter. Sieht man sich die Unfälle genauer an, stellt man fest, dass die Mehrzahl dieser Kinder eine Verbrühungsverletzung erlitten hat. 76 % sind jünger als 5 Jahre. Das zeigt uns, dass Präventionsmaßnahmen ganz früh ansetzen müssen. Während die Zahl der Verbrühungsunfälle seit Jahren auf hohem Niveau stagniert, sinkt die Zahl der schweren Brandverletzungen.
Jungen erleiden häufiger Unfälle als Mädchen. Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sind stärker durch Verkehrsunfälle und Verbrühungen gefährdet. In kinderreichen Familien passieren häufiger Verbrühungen und generell haben Kinder aus Familien mit schwierigen Lebenslagen ein höheres Unfallrisiko.
Es besteht großer Handlungsbedarf, denn die Zahlen thermischer Verletzungen sind noch immer viel zu hoch. Eltern sollten frühzeitig, am besten noch vor der Geburt des ersten Kindes über Unfallgefahren, die zu thermischen Verletzungen führen, aufgeklärt werden. Eltern und andere Aufsichtspersonen müssen sich immer wieder die sich ständig vergrößernde Reichweite des heranwachsenden Kindes bewusst machen und die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend anpassen. Präventionsmaßnahmen und Kampagnen sollten sich stärker nach den alterstypischen Unfallgefahren richten.