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Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) fördert die Heilung von Verbrennungen und Wunden
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Veröffentlicht: | 12. Januar 2016 |
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Hintergrund: Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) ist eine spezielle Form der Wärmestrahlung mit hohem Eindringvermögen in das Gewebe bei geringer thermischer Oberflächenbelastung. wIRA entspricht dem Großteil der die Erdoberfläche in gemäßigten Klimazonen wasserdampfgefiltert erreichenden Sonnenwärmestrahlung, siehe Abbildung 1 [Abb. 1]. wIRA fördert die Heilung von Verbrennungen und Wunden sowohl über thermische und temperaturabhängige als auch über nichtthermische und temperaturunabhängige zelluläre Effekte. wIRA steigert Temperatur, Sauerstoffpartialdruck und Durchblutung relevant im Gewebe. Diese 3 Faktoren sind entscheidend für eine ausreichende Versorgung des Gewebes mit Energie und Sauerstoff und deshalb auch für Wundheilung und Infektionsabwehr.
Methoden: Die folgenden Effekte wurden in insgesamt 7 prospektiven Studien (davon 6 randomisierten kontrollierten Studien, die größte mit n=400 Patienten) belegt, die meisten mit einem Evidenzgrad von Ia bzw. Ib.
Ergebnisse: wIRA fördert die normale wie auch die gestörte Heilung von Verbrennungen und Wunden, indem es Entzündungsreaktionen und erhöhte Wundsekretion mindert, Infektionsabwehr und Regeneration fördert und Wundschmerzen mindert (ausnahmslos bei 230 Bestrahlungen, 18.5 vs. 0.0 auf einer visuellen Analogskala VAS 0–100, p<0,000001) mit relevant weniger Analgetikabedarf (52–69% weniger in den Gruppen mit wIRA verglichen mit den Kontrollgruppen, p=0,000020 bzw. 0,00037 bzw. 0,0045; 6 vs. 14,5 Tabletten bei chronischen Wunden, p=0.000002).
Weitere Effekte sind:
- Schnellere Wundflächenabnahme (bei schwerbrandverletzten Kindern 90% Wundflächenabnahme nach 9 vs. 13 Tagen, p=0.000011, Median der Abnahme nach 9 Tagen 89,2% vs. 49,5%, siehe Abbildung 2 [Abb. 2], mediane Differenz zwischen den Gruppen 39,5% Abnahme (99%-Konfidenzintervall 34,4%/43,0%), p=0,000011; kompletter Wundschluss bei chronischen Wunden nach 14 vs. 42 Tagen, p=0,000005),
- bessere Gesamteinschätzung der Wundheilung (Operationswunden: 88,6 vs. 78,5 auf VAS 0–100, p<0.000001; chronische Wunden: 85 vs. 67,5 auf VAS 0–100, p=0,012),
- bessere Gesamteinschätzung des Effekts der Bestrahlung (79,0 vs. 46,8 auf VAS 0–100 mit 50 als Neutralpunkt, p<0,000001),
- höherer subkutaner Sauerstoffpartialdruck während Bestrahlung mit wIRA (in 2 cm Gewebetiefe 41,6 vs. 30,2 mmHg, p<0,000001),
- höhere subkutane Temperatur während Bestrahlung mit wIRA (in 2 cm Gewebetiefe 38,9 vs. 36,4°C, p<0,000001),
- besserer kosmetischer Apekt (84,5 vs. 76,5 auf VAS 0–100, p=0,00027),
- niedrigere Wundinfektionsrate (einzelne präoperative Bestrahlung: 5,1% (9 von 178) vs. 12,1% (22 von 182) Wundinfektionen insgesamt, p=0,017, späte Wundinfektionen (an den postoperativen Tagen 9 bis 30): 1,7% (3 von 178) vs. 7,7% (14 von 182), p=0,007),
- schnellere Granulation (90 vs. 80 auf VAS 0–100, p=0,036),
- kürzerer Krankenhausaufenthalt (9 vs. 11 Tage, p=0,022).
Schlussfolgerung: wIRA stellt eine wertvolle Therapieoption dar und kann generell für die Behandlung von Verbrennungen und Wunden empfohlen werden.
Literatur: 124 Literaturangaben bei http://www.waerme-therapie.com/fachartikel.html