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Veränderungen der kortikalen Knochenmikroarchitektur 12–36 Monate nach schwerem thermischen Trauma
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Veröffentlicht: | 18. Juni 2014 |
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Hintergrund: Nach schwerem thermischem Trauma kommt es bereits in der Akutphase zu einem Abfall der Serum-Kalzium- und Vitamin D-Spiegel (Klein GL et al. 2011) Schwerbrandverletzte Kinder haben bis zu 3 Jahre nach Trauma ein vermindertes Körperwachstum und verringerte Knochendichtewerte (Rutan RL et al. 1990). Untersuchungen der Knochenmikroarchitektur und der Langzeitfolgen des Traumas auf den Knochen beim Schwerbrandverletzten fehlen. Ziel unserer Arbeit war es kortikale und Veränderungen der Knochenmirkoarchitektur Jahre nach dem Trauma zu erfassen.
Methoden: Wir untersuchten in einer prospektiven, monozentrischen Studie 10 männliche Patienten, welche 12-36 Monate zuvor ein schweres thermisches Trauma (IIb/III°ige Verbrennungen, >30% KOF) erlitten hatten. Es erfolgte die Vermessung des distalen Radius und der distalen Tibia mittels HR-pQCT (Xtreme CT™, Scanco Medical, Switzerland). Die so gewonnenen Ergebnisse wurden mit einem altersentsprechenden Kontrollkollektiv (n=11) verglichen.
Resultate: Die Messungen am distalen Radius und der distalen Tibia zeigten 27 ±5,9 Monate nach schwerem thermischen Trauma verminderte Werte der kortikalen Knochenmineralisation (CtBMD Burns 946.89 ±41.29 mg HA/cm3 vs. Control 1001.35 ±39.06 mg HA/cm3; p<0,05) und eine Zunahme des inneren Knochenumfanges (EndoCtPm Burns 716.17 ±84.06 μm vs. EndoCtPm Control 598.66 ±89.97 μm, p<0,05).
Des Weiteren beobachteten wir bei global normalen Werten der kortikalen Porosität, lokal erhöhte Porendichte-Werte in der Gruppe der Schwerbrandverletzten.
Schlussfolgerung: Lokal erhöhte Werte der kortikalen Porosität, stellen aus unserer Sicht potentielle Prädilektionsstellen für Frakturen dar. Unsere Arbeit zeigt erstmalig die Langzeitfolgen des schweren thermischen Traumas auf die Knochenmikroarchitektur bei jungen, ansonsten gesunden Männern.