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30. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2012)

11.01. - 14.01.2012, Nassfeld, Österreich

Die zweizeitige Versorgung veralteter drittgradiger und superinfizierter Verbrennungswunden unter Verwendung der VAC®-Therapie

Meeting Abstract

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  • corresponding author F.F. Al-Shukur - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart, Stuttgart
  • M. Rapp - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart, Stuttgart
  • U.C. Liener - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart, Stuttgart

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 30. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2012). Nassfeld, Österreich, 11.-14.01.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dav74

doi: 10.3205/12dav74, urn:nbn:de:0183-12dav742

Veröffentlicht: 7. August 2012

© 2012 Al-Shukur et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Veraltete drittgradige und superinfizierte Verbrennungswunden sind aufgrund der geschädigten subkutanen Strukturen in den meisten Fällen nicht geeignet primär gedeckt zu werden. Eine oftmals bereits bestehende Kontamination der Verbrennungswunde macht neben der topischen antimikrobiellen Therapie ein umfassendes Débridement des teilweise großflächig infizierten und abgestorbenen Gewebes mit nachfolgender Wundgrundkonditionierung unerlässlich. Wurden früher solche Wunden mit Epigard oder feuchten Verbänden konditioniert, stellt heute die VAC®-Therapie eine sinnvolle Ergänzung in der temporären Wundabdeckung dar.

Material und Methode: Von Oktober 2010 bis September 2011 wurden im Marienhospital Stuttgart 8 Patienten mit veralteten drittgradigen, superinfizierten Verbrennungswunden behandelt und retrospektiv ausgewertet.

Es handelte sich um 5 Männer und 3 Frauen: Durchschnittsalter 54,5 Jahre (Range 22–92 Jahre), mittlere VKOF 3,9% (Range 1–11%), mittlerer ABSI 5,8 (Range 4–8).

Nach initialer tangentialer oder epifaszialer Nekrektomie der veralteten drittgradigen und superinfizierten Verbrennungswunden wurde primär ein VAC®-Verband angelegt und nach Wundgrundkonsolidierung zweizeitig eine Spalthauttransplantation zur Deckung des Weichteildefektes durchgeführt.

Ergebnisse: Im Mittel wurden 2,3 Operationen bis zur vollständigen Defektdeckung durchgeführt. Bei 7 von 8 Patienten (87,5%) konnte nach einmaliger VAC®-Anlage bereits ein transplantationsfähiger Wundgrund erzielt werden. Bei einem Patienten mussten insgesamt 3 VAC®-Wechsel durchgeführt werden, ehe ein ausreichend sauberes und gefäßreiches Granulationsgewebe vorlag. Bei allen 8 Patienten heilten die Spalthauttransplantate anschließend komplikationslos ein, ohne dass eine Nachtransplantation durchgeführt werden musste. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 24,3 Tage (Range 8–40).

Schlussfolgerung: Die primäre Wundkonditionierung veralteter drittgradiger und superinfizierter Verbrennungswunden mittels VAC®-Therapie nach vorausgegangener Nekrektomie führt zur sicheren sekundären Defektdeckung mit guten kosmetischen und funktionellen Ergebnissen.