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30. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2012)

11.01. - 14.01.2012, Nassfeld, Österreich

Macrophage Migration Inhibitory Factor (MIF) – Ein neuer Biomarker bei Schwerbrandverletzten

Meeting Abstract

  • corresponding author G. Grieb - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie; Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany
  • D. Simons - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie; Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany
  • A. Piatkowski - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie
  • J. Bernhagen - Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany
  • G. Steffens - Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany
  • N. Pallua - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 30. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2012). Nassfeld, Österreich, 11.-14.01.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dav69

doi: 10.3205/12dav69, urn:nbn:de:0183-12dav697

Veröffentlicht: 7. August 2012

© 2012 Grieb et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Macrophage migration inhibitory factor (MIF) wurde bereits vor 40 Jahren als eines der ersten Zytokine entdeckt. Die Ausschüttung von MIF wird über diverse infektiöse und inflammatorische Prozesse getriggert und spielt eine wichtige Mediatorrolle bei der Pathogenese von akuten und chronischen Entzündungen.

In dieser Studie wurde erstmalig MIF bei Schwerbrandverletzten ermittelt und evaluiert, ob es eine potentielle Rolle als prognostischer Biomarker bei diesen Patienten spielt.

Patienten undMethoden: In dieser retrospektiven Studie wurde bei 18 Verbrennungspatienten MIF und PCT (Procalcitonin) im Serum, sowie die Blutleukozytenzahl, die von der Verbrennung betroffene Körperoberfläche (KOF) und der SOFA-Score (Sepsis-related Organ Failure Assessment) über einen Zeitraum von fünf Tagen nach Aufnahme ermittelt und auf signifikante Korrelationen untersucht.

Ergebnisse: MIF, PCT und die Blutleukozytenzahl waren bei allen Schwerbrandverletzten massiv erhöht. Bei Aufnahme auf die Intensivstation konnten keine signifikanten Unterschiede bei MIF und PCT festgestellt werden. Nach 48 Stunden zeigten die Patienten der Gruppe 2 (KOF >60%) extrem hohe Werte, wohingegen sich die Werte der Gruppe 1 (KOF <60%) normalisierten. Eine weitere Unterteilung der Gruppen zeigte signifikant erhöhte MIF-Werte für Patienten die innerhalb von fünf Tagen nach Aufnahme verstarben.

Schlussfolgerung: Trotz des retrospektiven Charakters der Studie kommen wir zu der Erkenntnis, daß die kombinierte Bestimmung von MIF- und PCT-Serumkonzentration die Möglichkeit bietet, zwischen einer komplikationsfreien posttraumatischen Entzündungsreaktion und einer letalen SIRS oder Sepsis zu unterscheiden. Zudem ist von einem hohem therapeutischen Potential bei einer Therapie mit MIF-Ak bei Schwerbrandverletzten auszugehen, was in weiteren Studien untersucht werden soll.