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Bad Honnef-Symposium 2015

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Initiative GERMAP

30. - 31.03.2015, Königswinter

Totale und freie Plasmakonzentrationen von Linezolid bei Intensivpatienten unter Routinebedingungen

Meeting Abstract

  • Alexander Kratzer - 1Universitätsklinikum Regensburg, Apotheke, Regensburg
  • Christoph Töpper - 2Charité Universitätsmedizin Berlin – CBF, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin
  • Catherine Steinbach - 2Charité Universitätsmedizin Berlin – CBF, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin
  • Michael Schleibinger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Innere Medizin I, Regensburg
  • Uwe Liebchen - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Innere Medizin I, Regensburg
  • Frieder Kees - Universität Regensburg, Lehrstuhl für Pharmakologie, Regensburg
  • Bernd Salzberger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Innere Medizin I, Regensburg
  • Martin Kees - Charité Universitätsmedizin Berlin – CBF, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin

Bad Honnef-Symposium 2015. Königswinter, 30.-31.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15bhs22

doi: 10.3205/15bhs22, urn:nbn:de:0183-15bhs223

Veröffentlicht: 20. März 2015

© 2015 Kratzer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Linezolid ist auf der Intensivstation eine wichtige therapeutische Option bei Infektionen durch resistente Gram-positive Keime. Im Rahmen eines ABS Programms sollte die Therapie mit Linezolid im Routinebetrieb auf zwei Intensivstationen dokumentiert werden. Da physiologische Veränderungen die Pharmakokinetik beim Intensivpatienten beeinflussen können, sollten die Plasmakonzentrationen im Hinblick auf Zielparameter beurteilt (Zielbereich im Steady-State: Cmin 2–7 mg/L, AUC24h 160–300 mg*h/L, Grenzen zur möglichen Toxizität: Cmin>10 mg/L; AUC24h>400 mg*h/L) [1], und auf interindividuelle Unterschiede der freien, pharmakologisch wirksamen Konzentrationen untersucht werden.

Methoden: Verteilt über 1–2 Dosierungsintervalle wurden Restblutproben (hauptsächlich aus Blutgasanalysen) nach einem opportunistischen Zeitplan gesammelt. Linezolid wurde mit Hilfe der HPLC bestimmt, die freien Konzentrationen in zwei Proben pro Patient nach Ultrafiltration [2]. Die pharmakokinetischen Parameter im Steady-State wurden unter Verwendung eines Ein-Kompartimentmodells mit Hilfe von WinNonlin berechnet.

Ergebnisse: Bisher wurden die Daten von 15 Patienten einer chirurgischen und einer internistischen Intensivstation (m/w 8/7, Alter 25–85 Jahre, Gewicht 43–171 kg, Größe 165–185 cm, APACHE II 12–41, SAPS II 3–75) ausgewertet, die mit 2x 600 mg/Tag Linezolid i.v. behandelt wurden. Die freie Fraktion von Linezolid im Plasma war 71% (Median, Bereich 56–88%) mit einem intraindividuellen Streuungskoeffizienten von 6.0% (1.0-30%). Tabelle 1[Tab. 1] zeigt die für den Steady-State berechneten Talspiegel und AUC24h. Die Daten eines Patienten im Schock (Talspiegel nach der ersten Dosis 61.1 mg/L) wurden nicht in die Tabelle aufgenommen.

Schlussfolgerungen: Die Proteinbindung von Linezolid ist moderat und bei Intensivpatienten vergleichbar der bei gesunden Probanden. Für PK/PD Berechnungen erscheint die Annahme einer mittleren Proteinbindung von 70% hinreichend genau. Mit den Standarddosen von 2x 600 mg/Tag Linezolid i.v. werden bei Intensivpatienten stark variierende Plasmakonzentrationen gemessen, die von möglicher Unter- zu Überdosierung reichen. Ohne TDM ist der Zielbereich wohl nicht einzuhalten.


Literatur

1.
Pea F, Viale P, Cojutti P, Del Pin B, Zamparini E, Furlanut M. Therapeutic drug monitoring may improve safety outcomes of long-term treatment with linezolid in adult patients. J Antimicrob Chemother. 2012;67:2034-42. DOI: 10.1093/jac/dks153 Externer Link
2.
Kratzer A, Liebchen U, Schleibinger M, Kees MG, Kees F. Determination of free vancomycin, ceftriaxone, cefazolin and ertapenem in plasma by ultrafiltration: Impact of experimental conditions. J Chromatogr B Analyt Technol Biomed Life Sci. 2014;961:97-102. DOI: 10.1016/j.jchromb.2014.05.021 Externer Link