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Bad Honnef-Symposium 2014

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

14. - 15.04.2014, Königswinter

Multiresistente gramnegative Erreger (MRGN) – Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Meeting Abstract

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Bad Honnef-Symposium 2014. Königswinter, 14.-15.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14bhs23

doi: 10.3205/14bhs23, urn:nbn:de:0183-14bhs237

Veröffentlicht: 11. April 2014

© 2014 Ziehm et al.
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Gliederung

Text

Die von der KRINKO 2012 festgelegten Kategorien der 3- und 4MRGN (multiresistente gramnegative Erreger) sind für Krankenhäuser hinsichtlich vorzunehmender Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen von Bedeutung [1]. Wäre der seit Jahren beobachtete Anstieg ESBL(extended spectrum betalactamases)-bildender gramnegativer Bakterien [2] in ähnlicher Weise für die MRGN zu erwarten, würde dies allein durch Isolierungsmaßnahmen eine hohe Belastung für die Krankenhäuser darstellen. Zur Einschätzung der Situation wurde retrospektiv der Anteil der 3- und 4MRGN aus den ARMIN-Daten (Antibiotika-Resistenz-Monitoring in Niedersachsen) berechnet.

ARMIN ist ein Sentinel-System aus derzeit 13 Laboren in Niedersachsen, das regionale Trends der Antibiotikaresistenz für den stationären und ambulanten Bereich aufzeigt. Für die Bestimmung des Anteils von 3- bzw. 4MRGN in den Jahren 2006 bis 2013 an allen getesteten Isolaten des jeweiligen Erregers wurden nur Isolate aus dem stationären Bereich einbezogen, die gegen die gemäß der Definition [3] relevanten Antibiotika getestet wurden.

Der Anteil der 3MRGN bei Escherichia (E.) coli bezogen auf alle getesteten Isolate ist von 2,1% auf 7,5% gestiegen (Tabelle 1 [Tab. 1]). Bei Enterobacter (E.) cloacae, Klebsiella (K.) pneumoniae und Proteus (P.) mirabilis schwankt der jeweilige Anteil der 3MRGN ohne dass ein kontinuierlicher Trend erkennbar ist. Der Anteil der 4MRGN liegt bei diesen Erregern unter 0,4% (Tabelle 2 [Tab. 2]). Bei Acinetobacter (A.) baumannii hingegen liegt der Anteil der 3MRGN auf deutlich höherem Niveau. Der Anteil der 4MRGN steigt von 2012 auf 2013 sprunghaft von 6,1% auf 12,3% an. Für Pseudomonas aeruginosa liegt der Anteil der 3MRGN zwischen 7,6% (2006) und 10,4% (2010), der Anteil der 4MRGN zwischen 5,1% (2006) und 11,1% (2010).

Ein deutlicher kontinuierlicher Anstieg zeigt sich nur für den Anteil der 3MRGN bei E. coli. Da E. coli aber den größten Anteil der gramnegativen Bakterien ausmacht, ist die dadurch entstehende Belastung für die Krankenhäuser nicht zu unterschätzen, auch wenn der Anteil der 4MRGN bei E. cloacae, K. pneumoniae und P. mirabilis seit 2006 sehr gering ist. Die Entwicklung bei A. baumannii muss weiter eingehend beobachtet werden.


Literatur

1.
Hygienemaßnahmen bei Infektionen oder Besiedlung mit multiresistenten gramnegativen Stäbchen. Empfehlung der Kommission fur Krankenhaushygiene und Infektionspravention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) [Hygiene measures for infection or colonization with multidrug-resistant gram-negative bacilli. Commission recommendation for hospital hygiene and infection prevention (KRINKO) at the Robert Koch Institute (RKI)]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2012 Oct;55(10):1311-54.
2.
European Centre for Disease Prevention and Control. Antimicrobial resistance surveillance in Europe 2012. Annual Report of the European Antimicrobial Resistance Surveillance Network (EARS-Net). Stockholm: ECDC; 2013. Available from: http://www.ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/antimicrobial-resistance-surveillance-europe-2012.pdf Externer Link
3.
Surveillance nosokomialer Infektionen sowie die Erfassung von Krankheitserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen [Surveillance of nosocomial infections as well as the detection of pathogens with special resistance and multi-resistance]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2013 Apr;56(4):580-3. DOI: 10.1007/s00103-013-1705-6 Externer Link