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Bad Honnef-Symposium 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

25. - 26.03.2013, Königswinter

Detektion von MRSA mit mecA-Homologen

Meeting Abstract

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Bad Honnef-Symposium 2013. Königswinter, 25.-26.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13bhs08

doi: 10.3205/13bhs08, urn:nbn:de:0183-13bhs088

Veröffentlicht: 18. April 2013

© 2013 Becker.
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Gliederung

Text

Der Goldstandard zur Identifizierung von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA)-Isolaten beruht neben der Detektion eines taxonspezifischen Gens auf dem Nachweis des mecA-Gens als Teil des SCCmec-Elements. Kürzlich wurde ein mecA-Homolog (mecALGA251) als Bestandteil des bisher unbekannten Kassettentyps XI beschrieben, das nur ca. 70% Homologie auf DNA- und 63% Homologie auf Aminosäure-Ebene aufweist und nach neuer Nomenklatur als mecC bezeichnet wird.

mecC-tragende Isolate exprimieren ein PBP2a-Homolog, das auch phänotypisch zur Methicillinresistenz führt. In in vitro-Testen reicht die Bandbreite von niedrigen, „empfindlichen“ MHK-Werten für Oxacillin bzw. Cefoxitin bis hin zu relativ hohen Werten für Oxacillin (bis 32 mg/l) bzw. Cefoxitin (bis 64 mg/l). Die diagnostische Herausforderung besteht in der Diskrepanz im Testausfall kulturbasierter und DNA-basierter Verfahren. Unabhängig davon ob mecA- oder SCCmec/orfX-basierte Amplifikationsstrategien eingesetzt werden, erkennen diese Teste derzeit nicht mecC-MRSA. Auch anti-PBP2a-Agglutinationsteste versagen hier.

Zwischenzeitlich konnten mecC-MRSA in mehreren europäischen Ländern identifiziert werden. Für Deutschland konnte in Auswertung multizentrischer Studienisolate gezeigt werden, dass mecC-positive Isolate in verschiedenen klonalen Komplexen bei Mensch und Tier vorkommen und in den letzten Jahren ca. 0,05% der humanen MRSA-Isolate ausmachen [1], [2], [3]. Für den Bereich Veterinärmedizin und Lebensmittel lässt sich der Anteil derzeit nicht abschätzen. Die britischen und deutschen mecC-MRSA erwiesen sich mehrheitlich dem MLST-Komplex CC130 zugehörig, seltener fanden sich Isolate anderer klonaler Komplexe. Unter den spa-Typen, die dem CC130-MLST-Komplex zugeordnet werden, findet sich häufig der spa-Typ t843.

Bis zur Marktverfügbarkeit kommerzieller Assays mit entsprechender Targetausweitung sollte bei diskrepanten MRSA-Testergebnissen eine Abklärung mit mecC-nachweisenden in house-PCR-Verfahren angestrebt werden.


Literatur

1.
Kriegeskorte A, Ballhausen B, Idelevich EA, Köck R, Friedrich AW, Karch H, Peters G, Becker K. Human MRSA isolates with novel genetic homolog, Germany. Emerg Infect Dis. 2012 Jun;18(6):1016-8. DOI: 10.3201/eid1806.110910 Externer Link
2.
Schaumburg F, Köck R, Mellmann A, Richter L, Hasenberg F, Kriegeskorte A, Friedrich AW, Gatermann S, Peters G, von Eiff C, Becker K; study group. Population dynamics among methicillin-resistant Staphylococcus aureus isolates in Germany during a 6-year period. J Clin Microbiol. 2012 Oct;50(10):3186-92. DOI: 10.1128/JCM.01174-12 Externer Link
3.
Sabat AJ, Koksal M, Akkerboom V, Monecke S, Kriegeskorte A, Hendrix R, Ehricht R, Köck R, Becker K, Friedrich AW. Detection of new methicillin-resistant Staphylococcus aureus strains that carry a novel genetic homologue and important virulence determinants. J Clin Microbiol. 2012 Oct;50(10):3374-7. DOI: 10.1128/JCM.01121-12 Externer Link