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Bad Honnef-Symposium 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

25. - 26.03.2013, Königswinter

ISO 20776-1 (2006) – Anwendung und Fallstricke

Meeting Abstract

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  • author Barbara Körber-Irrgang - Antiinfectives Intelligence Gesellschaft für klinisch-mikrobiologische Forschung & Kommunikation mbH Campus Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach
  • author Michael Kresken - Antiinfectives Intelligence Gesellschaft für klinisch-mikrobiologische Forschung & Kommunikation mbH Campus Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach

Bad Honnef-Symposium 2013. Königswinter, 25.-26.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13bhs07

doi: 10.3205/13bhs07, urn:nbn:de:0183-13bhs079

Veröffentlicht: 18. April 2013

© 2013 Körber-Irrgang et al.
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Gliederung

Text

Für die Bestimmung und Bewertung der Empfindlichkeit bakterieller Krankheitserreger gegen Antibiotika finden in Deutschland seit vielen Jahren zwei unterschiedliche Normen Anwendung. Das European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) bemüht sich schon seit längerer Zeit um die Etablierung einheitlicher Grenzwerte und Richtlinien zur Empfindlichkeitstestung in Europa, mit dem Ziel, die Vergleichbarkeit von Ergebnissen aus verschiedenen Laboren und Studien zu verbessern. In zahlreichen Laboren wurde mit der Umstellung auf den EUCAST-Standard bereits begonnen. Das EUCAST hat eine eigene Richtlinie für den Agardiffusionstest erstellt und empfiehlt für die MHK-Bestimmung die Mikrobouillondilution entsprechend der Norm ISO 20776-1:2006 [1]. Die ISO 20776-1:2006 nimmt jedoch nicht zu allen Punkten Stellung, die für die Empfindlichkeitstestung von Bedeutung sind: a) Als Testmedium für Streptokokken wird Kationen-supplementierte Mueller-Hinton Bouillon (MHB) mit 2,5–5% lysiertem Pferdeblut (LP) empfohlen, während das EUCAST die Verwendung von MHB mit 5% LP und 20 mg/l β-Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid (β-NAD) empfiehlt. b) Die Testbedingungen für andere anspruchsvolle Bakterien wie z.B. Haemophilus influenzae werden nicht beschrieben. c) Die Toleranzbereiche der Kontrollstämme für Amoxicillin/Clavulansäure beziehen sich auf die Testung im Verhältnis 2:1, obwohl das EUCAST Grenzwerte auf der Basis einer fixen Clavulansäure-Konzentration (2 mg/l) veröffentlicht hat. d) Es fehlen genauere Angaben zur Einstellung des Inokulums bei verschiedenen Bakteriengruppen. e) Als Referenzmethode zur Bestimmung der Empfindlichkeit gegen Fosfomycin wird primär die Agardilution empfohlen. Vergleichende Untersuchungen für Fosfomycin mit der Agar- und Mikrodilution in unserem Labor ergaben jedoch vergleichbare MHK-Werte für Gram-negative Bakterien. Diese und weitere Punkte bedürfen der Klarstellung, um die Vergleichbarkeit von Messergebnissen aus verschiedenen Laboren und Studien zu ermöglichen.


Literatur

1.
DIN EN ISO 20776–1: Labormedizinische Untersuchungen und In-vitro-Diagnostika-Systeme – Empfindlichkeitsprüfung von Infektionserregern und Evaluation von Geräten zur antimikrobiellen Empfindlichkeitsprüfung – Teil 1: Referenzmethode zur Testung der In-vitro-Aktivität von antimikrobiellen Substanzen gegen schnell wachsende aerobe Bakterien, die Infektionskrankheiten verursachen (ISO 20776-1). Deutsche Fassung EN ISO 20776–1. DIN Deutsches Institut für Normung e.V. Berlin, Wien, Zürich: Beuth Verlag 2006.