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Klinisches und radiologisches Ergebnis (1–2J) nach minimalinvasiver Hybridstabilisierung (MIHS) instabiler osteoporotischer Wirbelsäulenfrakturen
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Veröffentlicht: | 24. Juni 2022 |
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Fragestellung: Die osteoporotischen Frakturen an der Wirbelsäule führen zu einer pathologischen Kyphosierung damit auch zur Verlagerung des Lots nach ventral. Dies erhöht das Frakturrisiko der benachbarten osteoporotischen Wirbelkörper, was mit einer vertebralen Frakturkaskade enden kann. Folgende Hypothese wurde aufgestellt:
Die minimal-invasive Hybridstabilisierung (MIHS) ist mit einem guten klinischen Ergebnis im Krankenhaus verbunden. Darüber hinaus führt sie zu einer adäquaten Wiederherstellung des sagittalen Profils, was eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Rehabilitation ist.
Methodik: In unserem zertifizierten Wirbelsäulenzentrum wurden während eines Zeitraumes von 3 Jahren alle Patienten mit einer osteoporotischen Wirbelsäulenfraktur prospektiv erfasst. während einer Nachbeobachtungszeit von 2 Jahren wurden Patienten- und Traumacharakteristika sowie das klinische und radiologische Ergebnis verglichen. Im Anschluss untersuchten wir den Einfluss der Frakturlokalisation auf die klinischen und radiologischen Ergebnisse.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ergebnisse: Es wurden 73 Patienten (52 weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 79,9 Jahren eingeschlossen. Fünf Eingriffe dauerten länger als 120 Minuten, und nur bei einem Patienten überstieg der intraoperative Blutverlust 500 ml. Die mediane Aufenthaltsdauer im Krankenhaus betrug 9 Tage (IQR: 7-14). Der Repositionsverlust nach 12 bis 24 Monaten Nachbeobachtung, definiert als absolute Abnahme des Alphawinkels, war bei Patienten mit thorakolumbalen Frakturen am ausgeprägtesten und statistisch signifikant stärker als bei Patienten mit Frakturen der Brustwirbelsäule (P<0,05). Von den 292 Schrauben waren 5 revisionsbedürftige Schraubenausrisse und 4 Anschlussfrakturen zu verzeichnen. Zwölf Monate postoperativ unterschieden sich die EQ-5D-Werte und die Werte der Visuellen Analogskala nicht statistisch signifikant zwischen den Gruppen. Allerdings war der COMI-Rücken bei Patienten mit lumbalen Frakturen signifikant höher als bei Patienten mit eher kranialen Frakturen (7,1±0,5 vs. 4,7±2,7 (thorakolumbal) und 3,0±2,2 (thorakal); P<0,05).
Schlussfolgerung: Die aktuelle prospektive Studie zeigt, dass die minimalinvasive Hybridstabilisierung mit einer kurzen Operationszeit, einem minimalen Blutverlust und einer raschen Wiederherstellung der Beweglichkeit verbunden, was sie zu einer sicheren Behandlungsoption für instabile osteoporotische Wirbelsäulenfrakturen bei Verletzungen eines einzelnen Segments macht. Chirurgisch betrachtet zeigte die Studie, dass die Hybridstabilisierung mit niedrigen Anschlussfrakturraten und relevanten Schraubenausrissen verbunden ist. Es sind weitere prospektive Studien erforderlich, um die genauen Auswahlkriterien für die MIHS bei osteoporotischen Wirbelsäulenfrakturen zu definieren.