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Reduktion der Implantatinfektionsrate bei geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur durch eine angepasste perioperative Infektionsprophylaxe
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Veröffentlicht: | 13. März 2018 |
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Zielsetzung: Wegen zunehmender Antibiotikumresistenzen steht die perioperative (periop.) Infektionsprophylaxe in der Diskussion. Zusätzlich sind die Infektionsraten nach traumatologischen Operationen am proximalen Femur bei geriatrischen Patienten (Pat.) hoch. Unsere Hypothese ist, dass die sofortige periop. antibiotische Behandlung von Infektionsquellen, die die Pat. zur Operation mitbringen, das Risiko der postoperativen Infektion bei geriatrischen (> 64 Jahre) Pat. mit proximalen Femurfrakturen (PFF) senkt.
Methodik: Von 01/2010 bis 08/2014 wurden alle postoperativen Infektionen nach Stabilisierung der PFF von 1089 geriatrischen Pat. (489 Endoprothesen; 600 Osteosynthesen, 75% weiblich) retrospektiv erfasst. Alle Pat. erhielten einmalig periop. 1,5 g Cefuroxim (Gruppe 1). Diese wurden verglichen mit der prospektiv ermittelten postoperativen Implantatinfektionsrate von 441 geriatrischen Pat., welche zwischen 09/2014 und 03/2017 aufgrund einer PFF operiert wurden (140 Endoprothesen; 301 Osteosynthesen, 73% weiblich). In dieser Gruppe 2 wurde bei der stationären Aufnahme der Urin aller Pat. bakteriologisch untersucht. Eine Bakteriurie wurde zusätzlich zur periop. Einmalgabe von 1,5 g Cefuroxim mit Ciprofloxacin (2 x 500 mg p.o. oder 2 x 400 mg i.v. tgl.) für 5 Tage vom Aufnahmetag an behandelt. Das Signifikanzniveau wurde auf p < 0,05 festgelegt.
Ergebnisse: Von den 441 Pat. aus Gruppe 2 hatten 141 (32%) eine Bakteriurie. 77 dieser Pat. (55%) hatten laborchemisch einen manifesten Harnwegsinfekt, bei 15 (11%) fanden sich multiresistente Erreger und bei 37 (26%) waren die Keime Cefuroxim-resistent. Die Unterschiede der Implantatinfektionsraten nach mindestens 3 Monaten waren in Gruppe 1 mit 2,1% (n=23) und in Gruppe 2 mit 0,45% (n=2) für alle Pat. mit PFF (p<0,02) und für die, bei denen eine Endoprothese implantiert wurde (p<0,037), signifikant unterschiedlich.
Schlussfolgerung: Bei geriatrischen Pat. mit PFF vermindert die sofortige, über 5 Tage anhaltende, antibiotische Therapie einer bereits bei stationärer Aufnahme vorhandenen Bakteriurie das Risiko einer Implantatinfektion nach Prothesen- und Osteosynthesenimplantation. Unsere monozentrische Studie kann nur auf das Problem vorbestehender Keimreservoire und deren Behandlungsnotwendigkeit hinweisen. Evidenzbasierte Therapiekonzepte (Indikationsstellung der Antibiotikatherapie, Antibiotikaklasse, Behandlungsdauer) müssen durch multizentrische, prospektive und randomisierte Studien entwickelt werden.