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Der Einfluss von Stress auf die zentrale Hörwahrnehmung
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2009 |
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Während bei erhöhter Stressbelastung durch Noxen wie Lärm oder Hypoxämie definierte biochemische Prozesse im Innenohr ablaufen und eine Schädigung der Haarzellen hervorrufen, sind diese Zusammenhänge in Bezug auf die zentrale Hörbahn nur bruchstückhaft bekannt. Generell können ischämische oder hypoxische Zustände auch die Neuronen und Kerngebiete der zentralen Hörbahn schädigen, allerdings scheinen die empfindlichen Innenohrstrukturen hier weit früher zu reagieren.
Allgemeine vegetative Stressreaktionen bei Überreizung und besonders negativ besetztem Stress (Distress) könen zu dissoziativen Reaktionen u.a. auch der zentralen Hörbahn führen. Unabhängig von jeweiligen Schädigungen im Innenohr oder normaler Innenohrfunktion treten Phänomene wie Hyperakusis, Tinnitus, aber auch Dysakusis oder Halleffekte auf, die auf einer mangelhaften oder unkoordinierten Verarbeitung auditiver Reize beruhen.
Diagnostisch finden sich dann Auffälligkeiten im dichotischen Sprachverstehen oder der binauralen Summation, evtl. auch in sprachungebundenen Tests wie der Binaural Masking Level Difference (BMLD) oder der Gap-detection. Untersuchungen über objektive Hörtests liegen bislang nur bezüglich der DPOAE-Amplitudenveränderungen bei gleichzeitiger kontralateraler Beschallung vor.
Schließlich haben psychische Faktoren wie depressive Verarbeitung oder Angstreaktionen großen Einfluss auf die zentrale Hörverarbeitung und -wahrnehmung.