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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Fulminante EBV-Infektion

Poster Infektiologie / Hygiene

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  • corresponding author Lukas Wittig - Universitätsklinikum Essen, HNO, Essen
  • Boris Stuck - Universitätsklinikum Essen, HNO, Essen
  • Stephan Lang - Universitätsklinikum Essen, HNO, Essen
  • Nina Dominas - Universitätsklinikum Essen, HNO, Essen

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc253

doi: 10.3205/cpo001807, urn:nbn:de:0183-cpo0018070

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Wittig et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Häufig verläuft die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) asymptomatisch, kann jedoch zu dem Krankheitsbild der Mononukleose führen. Wir berichten von einem besonders fulminanten Verlauf.

Methoden: In unsere Klinik wurde ein 50-Jähriger mit dem Verdacht auf einen Parapharyngealabszess aus einem peripheren Krankenhaus verlegt. Er berichtete, dass seit zwei Wochen ein fieberhafter Infekt bestehe. Es fanden sich eine Kieferklemme, kloßige Spache und Dyspnoe. Dabei imponierten massiv vergrößerte Tonsillen mit einer Schwellung der gesamten Pharynxwand. Auch Nasopharynx und Zungengrund zeigten sich erheblich aufgetrieben. In der CT konnte ein Abszess nicht ausgeschlossen werden, sodass die notfallmäßige OP geplant wurde. Die Intubation war deutlich erschwert, gefolgt von der beidseitigen Tonsillektomie und Spaltung der lateralen Pharynxwand. Eine Extubation war postoperativ nicht möglich und es erfolgte die Verlegung auf die Intensivstation.

Ergebnis: In der PCR wurde EBV-DNA nachgewiesen. Es kam zunächst zu keiner Besserung der Schwellung, sodass ein Tracheostoma bei zunehmender respiratorischer Insuffizienz angelegt und eine Therapie mit Ganciclovir eingeleitet wurde. Darunter kam es zu einem langsamen Abschwellen und der Patient konnte nach 14-tägiger intensivmedizinischer Behandlung verlegt werden. Der weitere Verlauf war komplikationslos und der Patient wurde mit abgeklebten Tracheostoma entlassen.

Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass EBV-Infektionen in speziellen Fällen einer begleitenden Therapie bedürfen. Inwiefern Ganciclovir einen positiven Effekt hat, kann nicht sicher bestimmt werden, ein Therapieversuch erscheint in Einzelfällen in Anbetracht der guten Wirksamkeit bei immunsupprimierten Patienten mit schwerer EBV-Infektion gerechtfertigt.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.