gms | German Medical Science

GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Lernen am Fall – Verdachtsdiagnose Vestibularisschwannom

Poster Otologie

Suche in Medline nach

  • corresponding author Christian Wrobel - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bochum, Bochum
  • Stefan Volkenstein - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bochum, Bochum
  • Stefan Dazert - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bochum, Bochum

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2014;10:Doc010

doi: 10.3205/cpo000772, urn:nbn:de:0183-cpo0007721

Veröffentlicht: 19. Mai 2014

© 2014 Wrobel et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Zusammenfassung

Ein 56-jähriger Patient stellte sich mit einer linksseitigen idiopathischen peripheren Facialisparese im September 2011 in unsere Klinik vor. Eine aktuelle MRT des Schädels sowie die weitere Diagnostik einschließlich einer neurologischen Vorstellung ergaben unauffällige Resultate. Es zeigte sich eine Besserung der Symptomatik unter stationärer intravenöser Kortikoidtherapie.

In der Zeit von August 2012 bis Juni 2013 erfolgten mehrere Vorstellungen in verschiedenen Kliniken. Führend war die Symptomatik einer sensorineuralen Schwerhörigkeit, Ausfall des Vestibularorgans und Parese des N. facialis links. Aufgrund der weiter progredienten Hirnnervenausfälle wurden in dieser Zeit mehrere MRT des Schädel angefertigt. Letztendlich deuteten auch die bildgebenden Verfahren mit einer Raumforderung im Bereich des N. vestibulocochlearis auf ein Vestibularisschwannom. Dem Patienten wurde mehrfach zu einer Befundexploration über einen translabyrinthären Zugang geraten, welche er ablehnte. Die Symptomatik war weiterhin progredient mit zuletzt vollständiger Paralyse des N. vestibulocochlearis, N. facialis und Teilparese des N. trigeminus, N. glossopharyngeus und N. vagus links.

Im Juni 2013 erfolgte die translabyrinthäre Gewebegewinnung mit der histologischen Diagnose eines Adenokarzinoms. In der darauffolgenden PET-CT zeigte sich eine Mehranreicherung in der Gl. parotidea links. Nach totaler Parotidektomie und Neck dissection links bestätigte sich der V. a. ein Adenkarzinom der Gl. parotidea mit Metastase im inneren Gehörgang links.

Der Fall verdeutlicht, dass die Einbeziehung seltener Differentialdiagnosen, auch bei vermeintlich eindeutiger Symptomatik, wichtig ist. Es gab hier zu Beginn der Erkrankung (wenige) Hinweise, die untypisch für die Diagnose Vestibularisschwannom waren.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.