gms | German Medical Science

GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Entwicklung von funktionellen MRT-Tests für Kinder mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Poster Otologie

  • corresponding author Sylva Bartel-Friedrich - Univ.-HNO-Klinik, Abt. Phoniatrie u. Pädaudiologie, Halle/Saale
  • Yvette Broecker - UKH (Saale) Klinik für Diagnostische Radiologie, Halle/Saale
  • Manfred Knoergen - UKH (Saale), Klinik für Diagnostische Radiologie, Halle/Saale
  • Sabrina Koesling - UKH (Saale), Klinik für Diagnostische Radiologie, Halle/Saale

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2011;7:Doc58

doi: 10.3205/cpo000647, urn:nbn:de:0183-cpo0006476

Veröffentlicht: 14. April 2011

© 2011 Bartel-Friedrich et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Zusammenfassung

Hintergrund/Ziel: Mit dem Begriff der AVWS werden verschiedene komplexe Störungen der zentralen Hörleistungen zusammengefasst. Ziel der Studie war es, eine Testreihe für die funktionelle MRT (fMRT) zu entwickeln, um die Diagnostik um ein bildgebendes Verfahren zu erweitern und damit die Diagnosefindung und die Überwachung der Therapiefortschritte zu unterstützen.

Methoden: Die fMRT erfolgte bei 11 gesunden Kindern (7–10 Jahre) und 11 gesunden Erwachsenen (23–31 Jahre). Grundlage der benutzten Paradigmen waren drei für die AVWS-Diagnostik genutzte Tests: der Hannoversche Lautdiskriminationstest (HLDT), die Hörmerkspanne mit sinnleeren Silben (HMS, Mottier-Test) und der dichotische Test nach Uttenweiler.

Ergebnisse: Beim HLDT zeigten sich für phonematische Unterscheidungen typische Aktivierungen im dorsalen Gyrus temporalis superior (STG), im Broca-Areal und im linken Gyrus temporalis medius (MTG). Die HMS führte zu beidseitigen Aktivierungen des STG, was typisch ist für Pseudowortverarbeitung. Es kam jedoch nicht zur eigentlich erwarteten Aktivierung des linken G. supramarginalis, in dem der phonologische Speicher vermutet wird, sondern des Hippocampus. Beim dichotischen Test fanden sich Aktivierungen des STG beidseits und des G. frontalis inferior links. Die Paradigmen zeigten größtenteils typische Aktivierungsmuster für die jeweiligen untersuchten zentralen Hörleistungen. Erste Ergebnisse bei Kindern mit einer AVWS weisen auf rechtstemporal-betont schwächere Aktivität im Brodmann Areal (BA) 21, und linkstemporal-betont schwächere Aktivierung im BA 22 (Wernicke-Areal) und beidseits fehlende Aktivierungen im BA 38 (Temporalpol) hin.

Schlussfolgerung: Die fMRT erscheint geeignet, veränderte Aktivitätsmuster bei einer AVWS zu erfassen.