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Wertigkeit der Elektromyographie (EMG) und Elektroneurographie (ENG) für die Prognose einer akuten peripheren Fazialisparese
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Published: | April 22, 2008 |
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Elektromyographie (EMG) und Elektroneurographie (ENG) sind in der Diagnostik der akuten peripheren Fazialisparese fest etablierte Verfahren. Unklar ist es, mit welchem Verfahren der Verlauf der Parese und Heilungschancen am besten vorhergesagt werden können. Unser Ziel war es, die Vorhersagemöglichkeiten anhand des EMG und ENG im Bezug auf den Zielparameter Restitutio ad integrum versus Defektheilung miteinander zu vergleichen.
In einer retrospektiven Analyse wurden die Verläufe aller akuten peripheren Fazialisparesen bei 201 Patienten, untersucht von 1995 bis 2005, statistisch ausgewertet. Ein Amplitudenverhältnis <75% im Vergleich zur gesunden Seite im ENG wurde als Parameter für die Vorhersage einer Restitutio, ein Amplitudenverhälntis >75% als Parameter für die Vorhersage einer Defektheilung festgelegt. Per definitionem sagte im EMG eine Neurapraxie eine Restitutio und eine Axonotmesis/Neurotmesis eine Defektheilung voraus. Defektheilung wurde als Bezugsgröße für den positiven prädiktiven Vorhersagewert (PPV) gewählt.
29 Patienten hatten eine iatrogene, 15 eine entzündliche, 139 eine idiopathische Fazialisparese. Klinisch trat eine Restitutio ad integrum in 67% und eine Defektheilung in 33% auf. Mit EMG konnten 16% der Befunde nicht klassifiziert werden. Das ENG hatte eine Sensitivität, Spezifität, Präzision, sowie PPV und den negativen prädiktiven Wert (NPV) von 60%, 79%, 73%, 59% und 80%. Das initiale EMG erreichte 66%, 98%, 89%, 91% und NPV von 89%; das Verlaufs-EMG Werte von 85%, 100%, 97%, 100% und 96%.
Mit Hilfe der wiederholten EMG Untersuchung kann man eine sicherere Verlaufsvorhersage einer akuten peripheren Fazialisparese treffen. ENG sollte jedoch hinzugezogen werden, falls der Befund elektromyographisch nicht zu klassifizieren ist.