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Manualtherapeutische Möglichkeiten bei therapieresistenten Stimmstörungen
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Published: | April 22, 2008 |
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Bei therapieresistenten Dysphonien sollten muskuläre Verspannungen im Sinne von reversiblen „Blockierungen" der Kopf- und Kiefergelenke mituntersucht werden. Hülse hat 2005 den Einfluss der Kiefergelenke und der HWS auf die Muskulatur im Phonationstrakt nachweisen können.
Bei 20 PatientInnen, die sich mit Heiserkeit unklarer Genese vorstellten, wurde nach gezielter manueller Diagnostik der Kopf- und Kiefergelenke die Diagnose einer cranio-mandibulären Dysfunktion (CMD) gestellt. Als manualmedizinische Tests kamen Priener Hüftabduktionstest (PAT), „Leg-turn-in“-Test, „Applied Kinesiology“ (AK) und „Meersseman-Test“ zur Anwendung. Der Stimmbefund wurde mittels „Speech-Studio“ digital dokumentiert, nach dem RBH-Schema bewertet und mittels Voice Handicap Index (VHI) sowie Voice Activity and Participation Profile (VAPP) evaluiert.
Bereits nach jeweils zwei manualtherapeutischen Interventionen besserten sich die subjektiven Beschwerden der PatientInnen deutlich. Diese klinische Einschätzung wurde durch eine mindestens 60%ige Verbesserung der manuellen Tests bestätigt. Die Auswertung der Evaluationsbögen ergab bei mehr als 70% der untersuchten Patienten eine signifikante Scoreverbesserung.
Bei Heiserkeiten unklarer Ursache stellt die manualmedizinische Diagnostik im Bereich der Kopf- und Kiefergelenke eine sinnvolle Ergänzung zur phoniatrischen Untersuchung dar. Diese Zusammenhänge sollten gerade auch bei der Behandlung einer professionellen Stimme von Sprechern, Sängern und Schauspielern Berücksichtigung finden. Insbesondere bei funktionellen Dysphonien infolge so genannter reversibler „Blockierungen" im Bereich der Kopf- und Kiefergelenke stellt die Manuelle Therapie eine Kausaltherapie dar.