Article
Cephalic phase insulin release beim Menschen nach Schmecktestung?
Search Medline for
Authors
Published: | April 22, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Eine Insulinfreisetzung vor einer Erhöhung des Blutzuckers nach Verzehr von Speisen ist in der Literatur als cephalic phase insulin release bekannt (CPIR).
In dieser Studie sollte untersucht werden, ob Mundspülungen mit Schmecktestlösungen, wie sie für die Ganzmundtestung angewendet werden, einen CPIR-Effekt induzieren können.
Methoden: Die Untersuchungen wurden mit 5–20 gesunden Probanden (Alter 20–40 Jahre) durchgeführt. Die Probanden bekamen 20 ml Schmecktestlösungen zur Mundspülung. Die Probanden mussten diese nach 45 s Spülung wieder ausspucken. Zur Testung wurden Rohrzucker (1,0 M), Zitronensäure (0,1 M), Kochsalz (0,5 M), Chininhydrochlorid (0,01), Glutamat (0,2 M), Saccharin (0,01), Stärke (5%) und eine Leerprobe (dest. Wasser) eingesetzt. Es erfolgten vor und nach Schmeckstoffapplikation (3, 5, 7 und 10 Minuten) Blutentnahmen zur Blutzucker- und Insulin-Plasmaspiegel-Bestimmung. Pro Sitzung wurde jeweils nur eine Lösung getestet. Die Applikation der Schmeckstoffe erfolgte doppelt verblindet; d.h. sowohl Untersucher als auch Proband wussten nicht, welche Testsubstanz dargeboten wird. Die Ergebnisse der Selbsteinschätzung (Charakterisierung der Wahrnehmung, Intensität und Hedonik) wurden bei der Auswertung mit berücksichtigt.
Ergebnisse: Nach Stimulation mit Rohrzucker und Saccharin trat ein signifikanter Anstieg der Plasma-Insulin-Konzentration auf. Beide Parameter "Wiederholung" und "Geschlecht" haben einen signifikanten Einfluss auf den Plasma-Insulinspiegel. Frauen wiesen nach Stimulation signifikant höhere Plasma-Insulinspiegel auf als Männer.
Schlussfolgerung: Die Daten der vorliegenden Studie zeigen, dass die Süßstoffe Saccharin und Rohrzucker, wenn sie zur Ganzmundtestung dargeboten werden, einen CPIR-Effekt auslösen.