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79th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Neurofibromatose Typ2 / Akustikusneurinome, klinische und molekulargenetische Charakterisierung, eine Fallbeschreibung

Meeting Abstract

  • corresponding author Nicola Lüblinghoff - Universitäts-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Wolfgang Maier - Universitäts-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Roland Laszig - Universitäts-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Ralf Birkenhäger - Universitäts-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod402

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/hnod2008/08hnod402.shtml

Published: April 22, 2008

© 2008 Lüblinghoff et al.
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Einleitung: Das bisher einzige Gen für NF2 ist auf Chromosom 22 lokalisiert. Es besteht aus 17 Exonen und beinhaltet eine splice-Variante. NF2 folgt einem autosomal dominanten Erbgang.

Ein 1964 geborener Patient mit seit 1975 bekannter Neurofibromatose Typ 2 (NF2), an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit und an Blindheit grenzender Fehlsichtigkeit stellte sich in unserer Klinik zur ABI-Voruntersuchung vor. Z.n. neurochirurgischen Operationen 1988 und 1994. Die HNO-Spiegelbefunde waren unauffällig. In der MRT des Kopfes finden sich multiple Schwannome, Meningeome und Neurofibrome sowie Tumormassen im KHBW (Kleinhirnbrückenwinkel).

Der 1991 geborenen Sohn des Patienten ist normal hörend mit regelrechter peripher vestibulärer Erregbarkeit. In der BERA ist die Interpeaklatenz links auf 4,7 ms verlängert. Die MRT zeigt bds. KHBW-Tumoren, am ehesten Akustikusneurinome, sowie zwei Meningeome.

Methoden: Zur Mutationsanalyse erfolgte die direkte Seqenzierung aller kodierenden Exone einschließlich der Intron-Übergänge des NF2 Gens des Vaters. Die identifizierten genetischen Veränderungen wurden beim Sohn ebenfalls analysiert.

Ergebnisse: Vater und Sohn sind Träger eines Gendefektes in der kodierenden Sequenz des NF2 Gens: Exon 10: c.532C>T, p.Gln178ter (heterozygot). Bei diesem Gendefekt wird an Aminosäureposition 178 ein Stop Codon eingefügt, so dass ein vorzeitiger Abbruch der Proteinsynthese eintritt; es werden nur die ersten 177 von 595 Aminosäuren des Genproduktes synthetisiert. Dieser Gendefekt ist neuartig und wurde bisher noch nicht beschrieben.

Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf Neurofibromatose Typ 2 bietet sich, bei unvollständig ausgeprägten Symptomen, eine molekulargenetische Analyse des NF2 Gens zur differential-diagnostischen Abgrenzung an.

Unterstützt durch: Clotten-Stiftung, Sitz Freiburg im Breisgau