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79th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Levofloxacin-induzierte Thrombozytopenie mit Hämorrhagie im HNO-Bereich als Erstsymptom

Meeting Abstract

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  • corresponding author Claudia Scherl - HNO-Klinik Bad Hersfeld, Bad Hersfeld
  • Peter R. Issing - HNO-Klinik Bad Hersfeld, Bad Hersfeld

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod227

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Published: April 22, 2008

© 2008 Scherl et al.
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Einleitung: Levofloxacin ist als Chinolon ein bakterizid wirkendes Antibiotikum, das das Bakterienenzym Gyrase hemmt. Häufige UAW sind gastrointestinal, allergisch und den Bewegungsapparat betreffend. Weniger bekannt sind Störungen der Hämatopoese mit Thrombozytopenien.

Kasuistik: Ein 82-jähriger nicht antikoagulierter Patient stellte sich mit einer Epistaxis und Schleimhautblutungen im Bereich der Mundhöhle vor. Anamnestisch lag eine zweitägige Therapie mit Levofloxacin bei einem Harnwegsinfekt vor. Hämatemesis sowie blutiger Stuhl traten nicht auf. Die körperliche Untersuchung ergab bis auf petechiale Blutungen perianal keine weiteren Hautblutungen. Laborchemisch zeigte sich eine Thrombozytopenie von nur 14.000/µl Blut.

Therapie und Verlauf: Es erfolgte eine stationäre Überwachung und das Absetzen des Levofloxacins. Innerhalb von Stunden nahmen die Mundschleimhautblutungen zu, und es trat eine Gehörgangsblutung auf. Zur interdisziplinären Abklärung erfolgte die Verlegung in die Medizinische Abteilung. Nach Medikamentenabsetzung und 3-tägiger Cortisonstoßtherapie stieg die Thrombozytenzahl ohne weitere Blutungsereignisse auf 264.000/µl Blut an.

Diskussion: Es kann von einer medikamenteninduzierten Idiopathischen Thrombozytopenischen Purpura (ITP) mit Erstsymptomen im Hals-Nasen-Ohrenbereich ausgegangen werden, da andere Ursachen internistisch ausgeschlossen wurden.

Schlussfolgerung: Auch der HNO-Arzt sollte bei zunächst ätiologisch unklarer hämorrhagischer Diathese an die Möglichkeit medikamentenassoziierter Nebenwirkungen denken und eine entsprechende interdisziplinäre Abklärung veranlassen.