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Management iatrogener Ösophagusperforationen
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Published: | April 22, 2008 |
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Bei einer Letalität von ca. 10-40% sind die iatrogenen Ösophagusperforationen eine ernstzunehmende und lebensbedrohliche Erkrankung und sicherlich eine Herausforderung für die Ärzte. Zwei komplexe Fallbeispiele sollen die Problematik verdeutlichen:
Fall 1: 59 jährige Patientin mit einem Mediastinal- und Zervikalemphysem nach einer Panendoskopie. In der Kontroll-Ösophagoskopie Verifizierung einer Perforation im cervicalen Ösophagus. Durch zeitnahe Diagnostik und konservative Therapie unter der intensivmedizinischen Überwachung, intravenös antibiotischen Abschirmung und parenteralen Ernährung blieb die Patientin komplikationsfrei.
Fall 2: 56 jähriger Patient mit zunehmenden thorako-epigastralen Schmerzen rechtsseitig, Schüttelfrost und Luftnot 3 Tage nach einer Panendoskopie. Im CT-Thorax rechts Atelektase des rechten Unterlappens mit rechtsseitigem Pleuraerguss. Bei der explorativen Thorakotomie musste aufgrund einer ausgeprägten Vereiterung der gesamten rechten Lunge mit Pleuraempyem eine Pneumonektomie durchgeführt werden. Ferner wurde die Ösophagusperforation verifiziert und übernäht. Trotz des komplizierten postoperativen Verlaufes erholte sich der Patient.
Die iatrogen penetrierende Verletzung der Speiseröhre ist die häufigste Ursache aller Ösophagusperforationen. Der Zeitpunkt der Diagnosestellung und des Behandlungsbeginns sowie eine Begleitmediastinitis spielen bei der Prognose dieser Erkrankung eine wichtige Rolle. Die interdisziplinären Therapiestrategien werden häufig mit langen Krankenhausaufenthalten, intensivmedizinischen Behandlungen, hohen Kosten und teilweise mit großen Operationen begleitet. Anhand der 2 Fallbeispiele werden die verschiedenen interdisziplinären Therapiekonzepte vorgestellt und diskutiert.