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Speicheldrüsensonografie und -chemie - multifaktorielle Korrelation bei essgestörten und adipösen Probantinnen
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Published: | April 24, 2007 |
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Einleitung: Das Auftreten einer Sialadenose bei essgestörten und adipösen Patienten ist ein mehrfach beobachteter Befund. Die eigentliche Ursache der Drüsenvergrößerung scheint multifaktoriell (neurovegetativ, metabolisch, hormonell) bedingt zu sein. Ziel dieser Arbeit war die Identifikation von Zusammenhängen der sonografisch gemessenen Drüsengröße mit hormonell- metabolischen Parametern.
Methoden: Für die Studie wurden 70 Probandinnen in drei Gruppen (adipös, essgestört, Kontrollgruppe) untersucht. Ohr- und Unterkieferspeicheldrüse wurden beidseits sonografisch dreidimensional vermessen. Werte von Leptin, Ghrelin und weiteren stoffwechselaktiven Hormonen wurden in Serum und Speichel ermittelt.
Ergebnisse: Die Gl. parotis war in den Gruppen mit Essstörung bis zu doppelt so groß wie in der Kontrollgruppe. Auch zeigten sich Korrelationen der Hormone mit den Eigenschaften der Probandenkollektive: unter anderem korrelierte Speichelleptin mit Körpergewicht und Körper-Masse-Index bei allen Teilnehmerinnen (Gewicht: p=0.037; BMI: p=0.021). In einer multifaktoriellen Regressionsanalyse konnte eine Korrelation zwischen Form der Essstörung, BMI und Speicheldrüsengrößen beobachtet werden (r² von 0.327); unter zusätzlicher Einbeziehung der Hormonwerte wurden Korrelationskoeffizienten bis r² = 0.355 erreicht.
Diskussion: Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen, dass eine komplexe, multifaktorielle Pathogenese der Sialadenose bei Esstörungen zugrunde liegt, einige dieser hormonell-metabolisch Faktoren konnten wir ursächlich identifizieren. Die neuen Erkenntnisse versprechen in der Ursachenforschung, Aktivitätsbeurteilung und Diagnostik von Essstörungen neue Ansatzpunkte zu liefern.