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Erzeugung von Nano-Polymerschichten auf allogenen Mittelohrprothesen mittels Electrografting
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Published: | April 24, 2007 |
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Einführung: In der rekonstruktiven Mittelohrchirurgie werden Titan-Ossikelersatzprothesen gegenwärtig wegen ihrer günstigen Übertragungseigenschaften durch hohe Eigensteifigkeit, geringe Masse und biologisch inertes Verhalten bevorzugt. Dennoch kommt es im Langzeitverlauf trotz hergestellter Paukenbelüftung zur Penetration der Prothese, dem Kontaktverlust zum Knorpel-Perichondriumtransplantat oder der mechanischen Verbiegung. Vorgestellt wird ein Konzept zur Prothesenbeschichtung, um das biologische Verhalten der Prothese in situ zu modifizieren.
Material und Methode: Wir tauchten verschiedene allogene Materialien (Goldpaukenröhrchen, Titan-PORP und -TORP) in eine Dimethylformamid-Lösung mit darin gelöstem Polyethylenglykol (PEG)-Monomer. Die Metalloberflächen der Prothesen dienten als Kathode, um elektrochemisch das PEG-Monomer an der Metalloberfläche auspolymerisieren zu lassen.
Ergebnisse: Die Konzentration des PEG-Monomers in der Substratlösung erlaubt die Steuerung der Schichtdicke an der Metalloberfläche. So zeigte sich mittels Ellipsometrie, dass in einer 1-molaren Lösung von PEG-Diacrylat-Monomer die erzielte Schichtdicke ca. 450 nm beträgt, wobei die Beziehung zwischen vorgelegter Substratkonzentration und erzielter Schichtdicke weitgehend linear ist. Die Schichtdicke ist hingegen im Vergleich verschiedener Trägermaterialien (z.B. Carbon gegenüber Stahl) in Grenzen von +/- 5% konstant.
Diskussion: Das vorgestellte Konzept zeigt die zuverlässige Steuerbarkeit organischer Nano-Polymerschichten auf gängigen Prothesenmaterialien. Es eignet sich prinzipiell durch Einbindung biologisch aktiver Liganden zur Biofunktionalisierung, um unter anderem den Einheilungsprozeß und das Langzeitverhalten der Prothesenmaterialien in situ zu steuern.