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Experimentelle Untersuchungen zur Dehiszenz des oberen Bogenganges am Felsenbeinpräparat
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Published: | April 24, 2007 |
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Einleitung: Die Dehiszenz des oberen Bogenganges ist eine Anomalie, bei der das häutige Labyrinth direkt der Dura anliegt. Die daraus resultierenden Symptome könnten durch die veränderten Druckübertragungsverhältnisse im Innenohr-System hervorgerufen werden.
Bei einem Teil der betroffenen Patienten tritt neben der vestibulären Symptomatik auch ein Hörverlust im Sinne einer Schallleitungsstörung trotz regelrechter Mittelohrverhältnisse auf.
Methoden: In dieser experimentellen Studie am Felsenbeinpräparat mit intakter Kette wurde der Einfluss der Bogengangdehiszenz auf die Schallleitungsfähigkeit gemessen. Hierfür wurde ein Ton definierter Lautstärke und wechselnder Frequenz im Gehörgang erzeugt und mit einem Mikrofon am runden Fenster bei defektem und intaktem knöchernen oberen Bogengang gemessen.
Ergebnisse: Durch den Defekt im knöchernen Labyrinth des oberen Bogenganges zeigte sich im Vergleich zur Messung mit intaktem Labyrinth ein frequenzabhängiger Schallleitungsabfall bis 2500 Hz. Der gemessene Schallleitungsverlust erreichte im Tieftonbereich Werte bis 20 dB.
Schlussfolgerung: Durch die Dehiszenz des oberen Bogenganges kommt es am Felsenbeinpräparat auch bei intakter Luftleitung zu einem Schallleitungsverlust. Der Verlust der übertragenen akustischen Energie im Innenohr-System könnte durch die erhöhte Mobilität des dritten Fensters und den damit veränderten Flüssigkeitsbewegungen im Innenohr verursacht werden. Die Wiederherstellung der Innenohrmechanik gelingt durch Beseitigung der Dehiszenz.